»Das Haus am See …« Entspannte Tage an der Mecklenburger Seenplatte

Nur das Zwitschern der Vögel und das Schnattern der Enten ist zu hören. Sonst nichts. Kein Lärm von Straßen oder Menschen, auch nicht in der Ferne. Ab und zu fährt ein Boot vorbei, das leichte Wellen in den See zeichnet. Zurück bleibt das leise Glucksen des Wassers, das die Pfähle des Bootshauses umschließt. So ein Urlaub in einem Haus am See – das ist Entschleunigung pur.

Blick aus dem Wohnzimmer: Das Ruderboot des Bootshauses

Der Blick von der Hausterrasse über den See ist einfach wunderbar. Diese Weite, die einen durchatmen lässt und diese Stille, die einen zur Ruhe bringt. Nichts ist hier wichtig, es gibt kein Gestern und kein Morgen – nur den Moment, den es zu genießen gilt. Immer wenn die Sonne ihre Strahlen auf den See schickt, antwortet das Schilf am Ufer in warmem Gelbgold und bildet einen schönen Kontrast zum Tintenblau des Wassers. Die Bäume und Wiesen dahinter leuchten in allerlei Grünschattierungen, dazwischen ein paar violette Tupfer, gemalt von Blutbuchen.

Steg_mit_Fino
Im Bootshaus gibt es kein W-LAN und das Netz ist schlecht – das schützt manch einen »Internetsüchtigen« vor sich selbst. Endlich komme ich mal wieder dazu, ein Buch zu lesen, Wanderungen durch den Wald zu machen, ohne auch nur eine Menschenseele zu treffen oder einfach mal nichts zu tun. Die Mecklenburger Seenplatte ist vor allem in der Nebensaison der perfekte Ort für alle stressgeplagten Großstädter. Familien, Pärchen und Singles, die die Nähe zur Natur suchen, Menschen, die gerne angeln, Radtouren machen oder ihren Urlaub mit dem Hund verbringen möchten, sind hier richtig. Die kleine Oase liegt nur circa 100 Kilometer von Berlin entfernt.

Bootshaus_Kleiner_Paelitzsee_1

Dass diese Gegend ideal ist, um mal so richtig die Seele baumeln zu  lassen, hatte 1911 schon der Schriftsteller Kurt Tucholsky erkannt, der in Rheinsberg mit seiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau Else Weil ein unbeschwertes Wochenende verlebte. 31 Jahre später wurde  Else Weil wegen ihrer jüdischen Herkunft im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.

»Wolken siehst du, weiße, wattige Sonnenwolken, kurzes Gras und immer wieder diese unendlich schöne, stille, geschwungene Uferlinie des Sees. Und Rheinsberg – du musst, wenn du das Bild siehst, weiter denken, an den lauen Sommerwind, an ein Rascheln, es ist reichlich warm, das Sonnenlicht zwinkerte durch alte Bäume – aber ferne auf den Hügeln, lag es ausgegossen – und neben dir stand die, die du nie vergessen wirst. So lassen dich diese Bilder schwer atmen: Heraus aus der Stadt! Heraus!«
Kurt Tucholsky in »Vorwärts«, 22. März 1912

Mit Fino im Ruderboot unterwegs

Meine Geheimtipps für einen Urlaub an der Mecklenburger Seenplatte:

Unterkunft:
– Das wunderschöne Bootshaus mit Reetdach, Steg am See und Ruderboot am Kleinen Pälitzsee. Auf der Plattform www.bootshaeuser.de gibt es ein großes Angebot an Bootshäusern und ich wurde sehr gut beraten. Kirstin, die Vermieterin des Bootshauses ist super nett und da sie selbst in Kleinzerlang aufgewachsen ist, konnte sie mir tolle Geheimtipps zur Umgebung geben.
Übrigens: Kleinere Hunde sind in dieser Unterkunft erlaubt.
– Wer es besonders komfortabel mag und ein Faible für alte Bauwerke hat, kann in Kleinzerlang eine historische Landhaus-Villa mieten. Sie wurde liebevoll restauriert, hat einen eigenen Bootssteg und verfügt u.a. über einen gusseisernen Ofen der – ganz romantisch – mit Holz befeuert wird sowie über einen Kachelofen.

Boot-/Kanufahren:
-mit dem Ruderboot den See überqueren und von dort eine Wanderung entlang des Kleinen Pälitzsee machen, der Ausblick ist wunderschön und es gibt zwischendurch immer wieder Bänke, die man für ein Picknick nutzen kann.
– die 10-Seen-Rundtour durch die Mecklenburger Seenplatte.

Wandern:
-eine 14-Kilometer- Wanderung zum Stechlinsee und zurück machen, dem größten Klarwassersee Norddeutschlands. Auf der Tour kommt man am Großen Pälitzsee entlang, der auch sehenswert ist.
-in Kleinzerlang starten viele schöne Wanderrundwege, die im Ort auf einer Übersichtskarte zu finden sind. Unterwegs im Wald waren die Wege gut ausgeschildert und es gab immer wieder überdachte Rastmöglichkeiten.

Sauna:
Wer Lust hat, mal eine Sauna der anderen Art zu testen, der geht in die Biber Sauna in Diemitz. Das gemütliche Saunafass wird ganz urig mit Holz befeuert und steht direkt am kleinen Peetschsee.  Über den Steg kann man zur Abkühlung ins Wasser springen. Bei 4 Grad Wassertemperatur war das ziemlich erfrischend! Ein Chill-Fass kann ebenfalls gemietet werden. Einfach anrufen und einen Saunatermin vorab reservieren.

Kultur an der Mecklenburger Seenplatte:
– Das Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg: Hier findet der Besucher zahlreiche Zeugnisse aus dem Leben und Werk des Schriftstellers. Tucholsky warnte seiner Zeit immer wieder vor der Erstarkung der politischen Rechten. Eines seiner wichtigsten Zitate, lautet: »Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!« Besonders gut hat mir im Museum auch die Rubrik »Kurt Tucholsky lebt!« gefallen. Warum? Schaut es euch selbst an.
– Das Schloss Rheinsberg: Friedrich der Große soll hier als Kronprinz die glücklichste Zeit seines Lebens verbracht haben.  Wesentlich länger residierte Prinz Heinrich von Preußen in diesem Renaissance-Schloss, das ein Eldorado für Architektur und Kunstfans ist. Ich empfehle unbedingt eine Führung zu machen, um spannende Einblicke in die Wohnkultur und das Lebensgefühl dieser Zeit zu bekommen.

Essen an der Mecklenburger Seenplatte:
Unsere Vermieterin Kirstin gab uns den Tipp, bei der Fischerei in Canow vorbeizuschauen. Wir machten eine Wanderung am Pälitzsee entlang und belohnten uns mit einem leckeren Forellenbrötchen bei der Fischerei. Das Ambiente ist rustikal und man hat einen schönen Ausblick auf den See.

 

 

8 Kommentare

  1. Andrea Nagel

    4. Mai 2016 at 14:16

    Die Mecklenburgische Seenplatte – das Land der Tausend Seen – liebe ich. Zeit zum Genießen der beruhigenden Landschaft gefüllt mit wundervoller Natur muss frau sich nehmen, finden… Und dann ein spannendes Buch dazu – mein Favorit ist „Wohin geht das Licht, wenn man es ausknipst?“ das ist mal eine echte Frage…
    Übrigens, jedem neugierigen Urlauber am, auf, im oder überm See empfehle ich einen Besuch im #Müritzeum und dem Goldenen-Hecht.

  2. Ein schöner Bericht über die Mecklenburgische Seenplatte, vielen Dank dafür 🙂 das macht wirklich Lust auf einen Kurzurlaub weitab vom hektischen Alltag!
    Ich würde deinem Tipp folgen und das Buch „der Hut des Präsidenten“ lesen 🙂
    lg Hanne

  3. Moin Moin aus Hamburg!
    Sehr schöne Seite mit tollen Berichten und Fotos.
    Und danke für die tolle Verlosung.
    Ich würde mich über James Runcie Der Schatten des Todes freuen.
    Die Leseprobe hört sich/liest sich sehr gut an!
    Liebe Grüße
    Sabine

  4. Max Scharnigg Herrn Knigge gefällt das!
    Finde das sehr aktuell, zeitgemäß und bin neugierig darauf, zu erfahren, welche Benimmregeln es da so gibt und was ich da noch lernen kann

  5. Servus,

    vielen Dank für Deinen Bericht, die Impressionen und Tipps rund um die Mecklenburgische Seenplatte – ein schönes Fleckchen Deutschland! Mich zieht es zum Wandern, Klettern, Kanufahren oder Biken zwar eher in die Berge oder raus aus Deutschland, aber es klingt so as wäre sie einen Besuch Wert!
    Wie hast Du das bloß ohne Internet überstanden? 😉 Man muss aber tatsächlich im doppelten Sinne des Wortes die Seele baumeln und mal richtig“abschalten“ können. Und weil dazu ein gutes Buch gehört und es nicht ganz ohne Internet geht, wünche ich mir das Buch von Max Scharnigg „Herrn Knigge gefällt das!“ Denn auch digital sollte man einige Regeln beherrschen… 😛
    Bis zum nächsten urlaub bleibt bis dahin nur schon die Vorfreude…

    Liebe Grüße!

  6. Gewonnen! 🙂
    Liebe Rebecca, liebe Mareike Dietzel vom Atlantik Verlag – herzlichen Dank für „Das Tao des Reisens“! Nun möge mich die Lektüre dem Verlassen meiner Komfortzone ein Schrittchen näher bringen … Ich bin gespannt!

  7. Elisabeth Radloff

    22. März 2021 at 15:52

    Liebe Rebecca, das klingt ja wirklich verlockend, doch wie miete ich das Bootshaus? Oder was ähnliches , nicht unbedingt Bootshaus, ein auf dem Land am See tät es auch?
    Grüße aus dem Südschwarzwald
    Elisabeth

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