Werbung. Rauschende Wasserfälle, mystische Nebelwälder,  farbenfrohe exotische Blumen, Kolibris und ziemlich viele Regenbögen – das alles gibt es in Boquete. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Dachte ich auch, bis ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Die kleine Stadt liegt inmitten der Berge, östlich des 3.477 Meter hohen Vulkans Barú und ist ein faszinierendes Paradies für Naturliebhaber.  Wegen des milden Klimas eignet sie sich auch ideal für den Kaffeeanbau, einen Besuch auf einer der Plantagen – inklusive einer Tasse frisch gerösteten Kaffees – sollte man sich daher auf keinen Fall entgehen lassen. Was ihr sonst noch vor Ort erleben könnt, erfahrt ihr hier.

Meine Tipps für Boquete & Umgebung

1) Must-do für Coffee Lover – Eine Kaffeefarm besichtigen
Temperaturen um die 20 Grad, ein steter Wechsel zwischen Sonne und Regen – das Klima dieser Region eignet sich perfekt zum Kaffeeanbau. Nicht umsonst sagt man Boquete ist für Kaffee wie Bordeaux für Wein. Wir haben die „Finca La Milagrosa“ besichtigt, auf der unter der Marke Royal Café Casero – Kaffee ohne den Einsatz von Pestiziden biologisch angebaut wird. Dort konnten wir den gesamten Herstellungsprozess anschauen: von den ersten grünen Pflanzen bis zur fertigen Tasse Kaffee.

Die Arabica-Kaffeepflanze reagiert stark auf Temperaturschwankungen durch den Klimawandel. Diese trägt erste reife Früchte.

Unser Guide erzählte uns viele spannende Details rund ums Thema Kaffeeanbau und wir lernten auch Tito Vargas – den Inhaber der Plantage – kennen. Seine Geschichte und sein technisches Know-how haben uns wahnsinnig beeindruckt, denn als er in den 1980er-Jahren die Idee hatte, eine Kaffeefarm zu gründen, war keine Bank bereit, ihm einen Kredit zu geben. Zu klein sei seine Anbaufläche und damit nicht ertragreich genug. Weil er sich die nötigen Geräte nicht leisten könnte, um seinen Traum zu verwirklichen, wurde Tito notgedrungen erfinderisch: Er zerlegte seinen Jeep und eine alte Waschmaschine in ihre Einzelteile und nutzte diese,  um u.a. eine Röstmaschine und eine Kaffeemühle zu konstruieren.

Wo alles begann: Die Reste des alten Jeeps kann man noch heute auf der Farm besichtigen.

Wer genau hinsieht, entdeckt vielleicht das ein oder andere Teil des Jeeps an der Röstmaschine.

Das Projekt, das anfangs von vielen belächelt wurde, ist heute von Erfolg gekrönt, zahlreiche Auszeichnungen hat Tito Vargas bereits für seinen Kaffee erhalten und die Sorte „Geisha“, die er u.a. anbaut, findet weltweit reißendenden Absatz, vor allem in Japan. Geisha ist die teuerste Kaffeesorte der Welt, ein Pfund kostet derzeit etwa um die 100 Dollar.

Der leidenschaftliche Tüftler Tito ist trotzdem völlig am Boden geblieben. Die Farm wirkt, als wäre die Zeit auf ihr stehen geblieben, fast, als sei sie ein Museum. Draußen, flitzen ein paar Hühner zwischen den Kaffeepflanzen umher, „sie dienen als natürliche Schädlingsbekämpfer“, erklärt uns der Guide. „Und sie produzieren wertvollen Dünger.“ Drinnen steht überall Krimskrams herum – wer weiß, was Tito daraus in Zukunft noch zaubern wird.

Not macht erfinderisch: Tito Vargas verhalf sich mit eigenen Händen zum Erfolg.

Buchen könnt ihr die Kaffee-Tour zum Beispiel über den deutschen Reiseveranstalter Fairaway Travel, der auf individuelle Rundreisen mit Augenmerk auf die lokale Natur und die einheimische Bevölkerung spezialisiert ist.

Rauchig, malzig oder doch lieber blumig? Je nach Röstgrad schmecken die Bohnen völlig unterschiedlich.

 

2) Wanderungen: von Nebelwäldern und Wasserfällen

Mystisch: Der Nebelwald mit seinen überwucherten Holzpfaden.

Wenn ihr den Local Bus von Boquete Zentrum Richtung Bajo Mono nehmt, könnt ihr auf Höhe des Wanderweges Sendero Los Quetzales aussteigen. Vor Ort habt ihr verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, wie wandertauglich ihr seid. Eine schöne –auch für weniger Geübte machbare – Tour ist die zu den Lost Waterfalls (Tres Cascadas), allerdings muss man sich auch hier darauf einstellen, dass der Weg rutschig und matschig sein kann. Bei warmen Temperaturen die Badesachen nicht vergessen.  Wir haben eine Wanderungen durch einen Nebelwald zum Tatica-Wasserfall (Cascada El Tatica) gemacht, die mir landschaftlich sehr gut gefallen hat. Packt euch aber unbedingt Regensachen ein, falls ihr Kamera-Equipment dabei habt. Der Eintritt zum Wanderweg kostete hier etwa 5 Dollar.

Imposant: Der Tatica Wasserfall.

Es lohnt sich, ab und zu stehen zu bleiben und die nahezu unberührte Natur zu betrachten.

 

3) Vögel beobachten

Ein Rufous-tailed Hummingbird beim Landeanflug.

Mit etwas Glück kann man in Boquete und Umgebung den farbenprächtigen Quetzal entdecken, der bei den Azteken und Maya als Glück bringender Göttervogel verehrt wurde. Gut soll die Chance zum Beispiel im April und Mai auf dem Quetzales-Trail (Sendero Los Quetzales) sein, der allerdings nur für trainierte Wanderer geeignet ist. Wir haben ihn leider nicht gesehen. Dafür jedoch umso mehr in allerlei Farben schimmernde Kolibris, was schon faszinierend genug war. Sie abzulichten ist gar nicht so einfach, denn sie sind nicht nur winzig klein, sondern auch ziemlich flink. Wusstet ihr, dass der Kolibri es auf bis zu 90 Flügelschläge pro Sekunde bringt?

Glänzende Luftakrobaten: Die Kolibris waren nur etwa so groß wie ein Daumen.

 

4) Die lokalen Marktstände besuchen
Selten habe ich so wahnsinnig leckere Papayas und Avocados essen, wie die, die man im Zentrum von Boquete an den kleinen Marktständen kaufen kann. Auch preislich sind Obst und Gemüse dort weitaus günstiger, als im Supermarkt, 1 große Avocado gibts für etwa 1 Dollar (je nach Gewicht). Außerdem unterstützt ihr auf diese Weise die lokale Bevölkerung. Selbiges gilt für die Stände der Ngöbe-Buglé (die indigene Bevölkerung der Region), sie kommen aus ihren abgelegenen Dörfern in den Ort, um ihre handgemachten Waren zu verkaufen: schöne gewebte Stoffe, Traumfänger, bemalte Becher oder Schmuck.
Mein genereller Tipp zum Einkaufen: Da es in Boquete noch kein Plastiktütenverbot gibt, ist es sinnvoll, einen Jutebeutel o.ä. dabei zu haben.

 

5) Mit dem Local Bus fahren

Ein paar Ngöbe-Buglé-Kinder, die auf den Local Bus  in der Umgebung von Bajo Mono warten.

Statt mit dem Taxi, sollte man unbedingt mal mit dem Local Bus fahren, das kostet nur zwei Dollar für eine Strecke von etwa 7 Kilometern; und man kommt direkt mit den Einheimischen – den Ngöbe-Buglé – in Kontakt. Spanischkenntnisse sind hierbei von großem Vorteil. Viele Bewohner der abseits liegenden Dörfer nutzen den Bus täglich, um ins Zentrum  zu kommen, und zurück. Wer Probleme damit hat, in einem bis oben hin mit Menschen vollgestopften Bus zu sitzen, sollte auf dieses Abenteuer allerdings lieber verzichten. Der Local Bus fährt im Zentrum von Boquete ab, fragt am besten vor Ort bei der Tourist-Info nach.

 

6) Restaurants & Cafés in Boquete

Colibri Restaurant
Leckere Speisen, hübsch dekoriert, auch Veganer werden hier fündig. Ich hatte den köstlichen „Vegan Hamburger“ mit Quinoa Falafel, Hummus aus weißen Bohnen, hausgemachten Pommes und knackigem Salat und Tomaten aus dem hauseigenen Garten, denn das Colibri verfolgt das Farm to Table-Konzept. Fast alle verwendeten Zutaten sind frisch und lokal und die Außenterrasse bietet am Abend romantisches Flair. Dass das Bun des Burgers rosafarben war, setzte dem Ganzen natürlich noch ein Sahnehäubchen auf.

Las Orquídeas
Dieses Restaurant ist klein aber fein und auch bei Einheimischen sehr beliebt. Es gibt zwar keine Speisekarte, doch die Bedienung zählt geduldig auf, was es zu essen gibt, zur Not auch auf Englisch. Die Gerichte sind einfach, gut, und unschlagbar günstig. Suppen gab es bereits ab 1,5 Dollar.
Adresse: Avenida Belisario Porras, gegenüber der Polizei.

La Casa del Café
In dem kleinen, hübsch eingerichteten Café könnt ihr unter anderem Geisha-Kaffee probieren. Es liegt an der Hauptstraße (Via Boquete) von Bajo Boquete und ihr solltet euch auf keinen Fall den selbstgemachten Bananenkuchen im Casa del Café entgehen lassen – einfach köstlich.

La Viuda del Café
Ebenfalls in der Via Boquete gelegen, gibt es in diesem Café ganz besondere Kekse mit Kaffeepulver, die ich wärmstens empfehlen kann. Auch das La Viuda del Café verkauft zahlreiche Kaffeesorten aus der Region, die sich perfekt als Mitbringsel eignen.

 

7) Übernachten in Boquete

Beobachtete das Geschehen in der Avenida B Oeste: Unser felliger Freund aus der Nachbarschaft.

Casa Alegria
Wir haben im kleinen B&B Casa Alegria übernachtet, wo jedes der Zimmer nach einem noch lebenden oder bereits verstorbenen Hund der Besitzer benannt ist. Die Inhaber haben ein großes Herz für Tiere und waren sehr freundlich und hilfsbereit. Besonders gut hat mir die große Gäste-Außenterrasse der Unterkunft gefallen, die mit gemütlichen Sofas und Sesseln ausgestattet war, von dort hatte man eine tollen Ausblick in den großen Garten und auf die Berge, aus denen morgens der Nebel dampfte.

Boquete Tree Trek Mountain Resort
Eine Bekannte hat außerdem das Boquete Tree Trek Mountain Resort sehr empfohlen, das wunderschön im grünen Hochland von Chiriqui gelegen ist. Ein idealer Ausgangspunkt, um beliebte Touren zu machen, zum Beispiel die Canopy– oder die Hängebrückentour.

Luxury Treehouses
Bei meinen Streifzügen durch die Straße von Boquete fiel mir ein Plakat auf, das auf die Luxury Treehouses aufmerksam machte, die sich im Luceroi Golf & Country Club befinden. Ich habe sie nicht besichtigt, aber vielleicht ist es ja was für den ein oder anderen von euch, der etwas Ausgefallenes sucht.

 

8) Buchung & Anreise
Wenn ihr Lust habt, individuell zu reisen, trotzdem aber gerne so viel Komfort und Sicherheit wie möglich haben möchtet, kann ich euch TAKE OFF Erlebnisreisen sehr empfehlen. Das Team stellt euch nach eurem Wunsch z.B. individuelle Rundreisen zusammen, Transfers, Unterkünfte oder Ausflüge könnt ihr so – je nach Belieben schon vororganisieren lassen, das erspart vor Ort eine Menge Nerven. Ihr habt auch die Möglichkeit, nur Teile eurer Reise so zu gestalten. Für uns war das die ideale Kombination und es gab keinerlei Komplikationen.

Unseren Flug haben wir bei KLM gebucht, da dieser mit 390 € pro Person unschlagbar günstig war. Von Düsseldorf aus gab es einen Stopp in Amsterdam, der Service und die Filme an Bord haben mir super gefallen. Von Frankfurt aus bietet z.B. Lufthansa auch Direktflüge nach Panama an. Da Fliegen leider extrem belastend für die Umwelt ist, gibt es die Möglichkeit, seinen CO2-Abdruck über Organisationen/Stiftungen atmosfair oder myclimate zu kompensieren. Ein Rechner zeigt euch den Ausstoß eurer Reise an und die Summe, die ihr für einen Ausgleich in verschiedene Klimaprojekte spenden könnt. Ich habe diesmal für ein Wiederaufforstungsprogramm in Nicaragua gespendet.

 

9) Reiseführer & Literatur
NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Panama: Der Reiseführer 2018 bietet über 500 Adressen und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen für alle Traveler. Ich finde ihn sehr informativ, denn man erfährt viel über Land und Leute und die darin enthaltenen Preisangaben waren hilfreich auf unserer Rundreise.

The Birds of Panama: A Field Guide: Wer noch kein Vogel-Fan ist, wird’s spätestens in Panama, denn fast 1.000 Arten leben in diesem kleinen Land Mittelamerikas. Und viele davon sind wunderschön bunt. Im Handbuch findet ihr tolle Zeichnungen, anhand derer ihr eure Sichtungsobjekte bestimmen könnt.

GEO Special Costa Rica Panama: Allein das Cover hat mich direkt verzaubert und auch, wenn sich der Großteil des Heftes um Costa Rica dreht, habe ich spannende Informationen und den ein oder anderen guten Tipp zu Panama gefunden. Die Fotos sind – wie immer bei GEO – ein Traum.

 

10) Gut vorbereitet: die praktische Reisecheckliste von LTA
So ein großes Abenteuer will gut vorbereitet sein. Damit ich nichts Wichtiges vergesse, nutze ich gerne die praktische Reisecheckliste von LTA, sie beinhaltet tolle Tipps zu den Punkten: „Vor der Reise“ (Visumbestimmungen etc.), „Kleidung“, „Reisezubehör“, „Benötigte Unterlagen“, „Reiseapotheke“, „Körperpflege“ und „Gepäckgrenzen und Sicherheitsbestimmungen“.

Ihr bekommt sie kostenlos auf der Website von LTA Reiseschutz und könnt sie am besten direkt zum Abhaken ausdrucken.

Viel Spaß bei eurem nächsten Abenteuer!

Falls ihr noch mehr über dieses und andere Reiseziele in Panama erfahren möchtet, solltet ihr in unsere neue Folge vom Reisepodcast – dein Guide für Mikroabenteuer & die weite Welt reinhören. Es lohnt sich!

 

 

Fotos: Lukas Holzmeier.
Die Bilder wurden mit einer Canon EOS 5D MARK III aufgenommen. Für die Kolibri-Bilder haben wir ein Canon EF 70–200 mm f/2.8L is II USM Teleobjektiv genutzt*. *Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn ihr darüber etwas kauft. Für euch wird das Produkt dadurch natürlich nicht teurer.