Warmes Sesamöl fließt über meine Haut, es hüllt mich ein, wie ein schützender Kokon. Ich lasse den Alltag hinter mir, döse langsam weg, und genieße einfach das Gefühl der sanften Hände, die mich mit streichenden Bewegungen berühren. Willkommen im Wellnesshimmel, der nur eine Stunde von meiner Heimatstadt entfernt liegt. »Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?«, schrieb Goethe einst, und er hat so recht damit. Sauna, Massage, Ayurveda und Beauty-Treatments – das Gut Sternholz in Hamm ist eine Oase für alle, die sich eine entspannte Auszeit gönnen möchten. Und wer davon nicht genug bekommen kann, bleibt einfach über Nacht.
Umgeben von Obstwiesen, Baggerseen, Wald und Feldern steht es da, das Landhaus mit seinen sanft gelb gestrichenen Wänden und den grünen Fensterläden. Bereits das leise Plätschern des kleinen Wasserfalls am Haupteingang stimmt darauf ein, was einen in den nächsten Stunden erwartet: Ruhe und Entspannung pur.
Das Ende der Dreißigerjahre errichtete Landhaus Gut Sternholz steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Heute zieht es zahlreiche Stunden- oder Tagesgäste an, die es sich in der Sauna-Anlage gut gehen lassen wollen. Seit 2016 das kleine Spa-Hotel fertiggestellt wurde, können Wellnessfreunde auch über Nacht bleiben und einen erholsamen Kurzurlaub in der eigenen Region machen. Ich habe es ausprobiert.
Bei all den vielen Saunen, fiel es mir gar nicht leicht, mich zu entscheiden, welche ich zuerst teste. »Lass es langsam angehen«, dachte ich mir, und startete mit der Dampfsauna. Nach einer Dusche und Abkühlung an der frischen Luft, erkundigte ich die schönen Ruheräume, sogar zwei Wasserbetten konnte ich in der Bücher-Lounge entdecken, was will man mehr …
Dann ging es in die Bio-Sauna, die mir wegen der wechselnden farblichen Beleuchtung und der Buddha-Statue besonders gut gefiel, draußen lud der Pool zum Schwimmen ein. Am Abend kam auch im Außenbereich eine richtig gemütliche Stimmung auf: in einer Feuerschale loderten wärmende Flammen, kuschelige Decken lagen aus und auf den Tischchen standen kleine Laternen mit Teelichtern darin.
Von all der Behaglichkeit und den Saunagängen müde geworden, zogen wir uns auf unsere Suite zurück, sie war herrlich groß, hatte ein Kingsize-Doppelbett und eine freistehende Badewanne, die Platz für zwei bot. Der edle Eichenholzboden verlieh der modernen Suite einen tollen Natur-Touch.
Vom Bett aus konnte man direkt ins Grüne schauen, hinter der Gartenhecke ragten alte knorrige Eichen empor und man hörte das Zwitschern der Vögel. Wie schön das wohl alles aussehen muss, wenn nicht gerade Winter ist … Nachts war es angenehm ruhig, so kamen meine Ohropax, die ich immer dabei habe, gar nicht zum Einsatz.
Beim Frühstück beobachteten wir kreischende Fischreiher beim Nestbau und entdeckten die ersten Märzkelche im Hotelgarten, auch wenn erst Februar war. »Bei uns fängt der Frühling ganz früh an«, erzählte mir Bärbel Kaiser, Geschäftsführerin beim Gut Sternholz, später. »Schon beim ersten Sonnenstrahl im Februar legen wir die Decken für die Gäste raus.« Die Jahreszeiten werden zelebriert, sei es bei den angebotenen Speisen, den Wellnesszeremonien oder den professionellen Saunaufgüssen. Genuss pur lautet das Konzept und das findet sich auch bei den kulinarischen Köstlichkeiten wieder.
Im Lounge-Restaurant wird viel Hausgemachtes serviert, die Zutaten für die saisonalen Speisen stammen vorwiegend aus der Region. Auch Vegetarier und Veganer kommen auf ihre Kosten. Ich als Gourmet-Fan, der gerne fleischlos isst, war hier also genau richtig. »Wir achten bei unseren Lieferanten auf Nachhaltigkeit und Tierwohl, so kommen unsere Bio-Eier zum Beispiel vom Bio-Hofladen Tante Malchen und das Geflügel aus artgerechter Haltung der Familie Zur Nieden, die die Ardeyer Geflügelzucht betreibt«, so Kaiser.
Ein weiteres Highlight meines Aufenthaltes war die Day Spa Suite. Dieses Arrangement kann man sich zum Beispiel für eine besonders romantische Zeit zu zweit buchen. Als wir die Day Spa Suite betraten, war schon alles perfekt vorbereitet, wir schlüpften direkt in die riesige Badewanne, kosteten von den mit Obst garnierten Spießen und stießen auf diesen schönen Kurzurlaub an.
Es folgte eine 50-minütige ayurvedische Abhyanga-Massage, die einfach ganz wunderbar war. Im Lounge-Restaurant durfte ich dann noch – passend zum Thema – einen ayurvedischen Kräutertee genießen. Zum Day Spa Suite-Arrangement gehört außerdem ein 3-Gänge-Menü, das wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Es wurde im Lounge-Restaurant serviert, dort war es auch abends angenehm leise, was für eine romantische Atmosphäre sorgte. Der Dresscode lautete Bademantel (normale Kleidung war natürlich auch erlaubt). Dadurch, dass das Lounge-Restaurant zum Sauna- und Wellness-Bereich gehört, sind Handys nicht erwünscht, und so sieht man endlich mal wieder Menschen, die sich beim Essen wirklich dem widmen, was wichtig ist: ihrem Gegenüber.
Am letzten Tag wartete nach dem gesunden Frühstück noch ein kleines Beauty-Treatment auf mich, dazu gehörte u.a. eine Gesichtsreinigung, eine straffende Aufbaumaske und eine Gesichtspflege zum Abschluss. Spätestens jetzt fühlte ich mich wie neu geboren.
Und dann war sie leider auch schon vorbei, unsere Zeit auf Gut Sternholz. Doch schön zu wissen, dass man gar nicht weit reisen muss, um eine so erholsame Auszeit für Körper und Sinne zu erleben.
Stau, Wartezeiten am Flughafen, Jetlag, überfüllte Züge – das alles bleibt einem beim Urlaub in der Region erspart. Mal ganz davon abgesehen, dass man mit dem Verzicht auf weite Reisen auch der Umwelt etwas Gutes tut. Es lohnt sich also, mal genauer zu schauen, welche Schätze die Umgebung zu bieten hat. Mich jedenfalls konnte das Ruhrgebiet mit seinen ungeahnten Reizen überraschen – und das nicht zum ersten Mal.
Mein Geheimtipp zum Gut Sternholz für euch: kommt Dienstags, da ist es (meist) am leersten.
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