Werbung*. Zugegeben, Geschichte war früher nicht so mein Ding. Schade eigentlich, denn wenn man erst einmal anfängt, sich dafür zu interessieren, sieht man die Welt mit ganz neuen Augen. Im Auftrag des  Netzwerks „Preußen in Westfalen“ durfte ich mich auf eine Reise entlang der „Kulturhistorischen Routen“ begeben. Und dabei wurde mir sehr schnell klar: Die Spuren preußischer Vergangenheit begegnen uns viel öfter, als wir denken. Straßennamen, Burgen, Schlösser, Klöster, Denkmäler, Industriebauten, Museen – sie alle haben spannende und überraschende Geschichten zu erzählen. Begebt euch mit mir auf eine Reise in die Vergangenheit, es lohnt sich, versprochen!

Preußen – puh, wann und was war das nochmal genau?

Der Geschichtsunterricht ist schon lange her? Kein Problem, hier kommt die Kurzversion:

Preußen war zunächst nur ein geografischer Flickenteppich – das macht es so kompliziert. Seit dem Spätmittelalter war es ein Land, das an der Ostsee zwischen Pommern, Polen und Litauen bestand. Durch dynastische Erbschaften vergrößerte sich in Folge das von uns heute als Preußen bezeichnete Gebiet um Brandenburg und taucht in der Literatur daher häufig unter der Bezeichnung „Brandenburg-Preußen“ auf. Nachdem der gemeinsame Herrscher Kurfürst Friedrich III. 1701 zum König erhoben wurde, bürgerte sich allmählich der Name „Preußen“ für den Gesamtstaat ein, der schließlich fast ganz Deutschland nördlich der Mainlinie umfasste und bis zu seiner Auflösung im Jahr 1947 eine bedeutende Rolle in der Geschichte Deutschlands spielte.

Westfalen gehörte als neu geschaffene Provinz übrigens seit 1815 zu Preußen. Da waren die Preußen hier aber schon lange keine Unbekannten mehr, denn mit der Grafschaft Mark waren bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts Teile der späteren Provinz in preußischem Besitz. Wichtig zu wissen ist, dass Westfalen auch wegen des Reichtums an Ressourcen und der Innovationskraft ein sehr bedeutender Teil des Staates war.

An was ich bei Preußen bisher immer denken musste? An Redewendungen wie „Zucht und Ordnung“ und an Männer mit Pickelhaube und Zwirbelbart zum Beispiel. Klischees gibt es viele. Dabei hat diese wechselvolle Zeitspanne so viel mehr zu bieten. Mich persönlich fasziniert das 19. Jahrhundert besonders, und das hat viele Gründe: Es war eine Zeit des Aufbruchs in die Moderne und das macht sie so vielfältig und interessant. Im Zuge der napoleonischen Kriege und der Auflösung der alten Reichsordnung lösten sich die fürstbischöflichen Territorien auf und wurden den weltlichen Mächten zugeschlagen. Die Grundlage für wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sozialen Fortschritt war geschaffen. Die deutsche Industrie war enorm leistungsfähig und es gab tolle technische Innovationen wie das Auto oder das Telefon. Auch bildungspolitisch erlebte Deutschland im 19. Jahrhundert einen Boom, Wissenschaft und Forschung an deutschen Universitäten blühten auf. Neben den Geisteswissenschaften etablierten sich die Naturwissenschaften – dies schuf die Voraussetzung für wichtige technische und medizinische Errungenschaften. Nicht umsonst zählen deutsche Naturwissenschaftler wie Emil Adolf von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen zu den ersten Nobelpreisträgern der Welt.

Im Alltag treffen wir übrigens täglich auf Spuren dieser bewegten Zeit, meist ohne es zu wissen. Neugierig geworden? Anhand von ausgewählten touristischen Routen könnt ihr euch selbst auf die Suche begeben. Eine dieser Routen zeige ich euch hier.

Es war einmal … Auf Spurensuche in Paderborn

Station 1: Kloster Dalheim

Das Kloster Dalheim zählt zu meinen Lieblingsorten in Ostwestfalen-Lippe. Vor allem im Sommer lohnt sich ein Besuch, denn dann blühen zahlreiche Blumen und Kräuter im Klostergarten, man kann unter den weißen Sonnenschirmen des Klosterwirtshauses sitzen und das Dalheimer Klosterbräu genießen. In solchen Momenten versprüht die historische Anlage fast mediterranes Flair.

Bin ich hier noch in Westfalen oder doch schon im französischen Burgund? Das könnte man sich fragen, wenn man die spätmittelalterlichen Steinmauern betrachtet oder durch den barocken Klostergarten wandelt. Hier und da liegt sogar etwas Lavendelduft in der Luft. Assoziationen wie diese kommen übrigens nicht von ungefähr – so dienten damals die prächtigen Parks und Gärten nach französischer Mode als Vorbild für die Dalheimer Anlagen.

Auch im Inneren des Klosters Dalheim kann man sich ganz wunderbar auf eine Reise in die Vergangenheit begeben – und die ist sehr abwechslungsreich. Während es etwa ab dem 16. Jahrhundert zu den bedeutendsten Klöstern im Bistum Paderborn zählte und seine größte Blüte im 18. Jahrhundert erlebte, änderte sich die Situation im Jahr 1803 plötzlich schlagartig. Der Reichsdeputationshauptschluss vom Februar 1803 bedeutet für die Klöster und Stifte das Ende ihrer bisherigen Daseinsform.

Durch den Verkauf der Klosteranlage Dalheim erhoffte sich Preußen große Gewinne für die Staatskasse, denn diese war durch die Kriege stark belastet. Es war eine Rechnung, die allerdings nicht aufging: Dalheim wurde zur landschaftlichen Domäne umfunktioniert, die sich erst am Ende des 19. Jahrhunderts zu einem gewinnbringenden Betrieb entwickelte. 

In der Dauerausstellung des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur erfahrt ihr alles rund um die spannende Geschichte des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts Dalheim. Zahlreiche Exponate geben einen Einblick in das Klosterleben von damals und das Schicksal der Ordensleute durch die Säkularisierung.

Als Buchliebhaberin hat mich die historische Klosterbibliothek besonders fasziniert. Hier erfuhr ich, dass jede Klosterbibliothek eine Abteilung „verbotener Bücher“ besaß. Was dort stand, durfte nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Abtes gelesen werden. Im Kontrast dazu steht das um 1720 einsetzende rationale Denken der Aufklärung, das Klöster als Bollwerke gegen die Vernunft sah, welche die Entwicklung des Einzelnen und der gesamten Gesellschaft behindern. Diese Kritik am Klosterwesen mündete in Mitteleuropa 1803 schließlich in der Säkularisation. Und auch wenn durch diese eine Jahrhunderte überdauernde Tradition und Kultur gelöscht wurde, bedeutete der Umbruch einen Neubeginn für Westfalen – einen Aufbruch in die moderne Zeit.

 

Station 2: Die Wewelsburg bei Paderborn

Sie thront hoch über dem Almetal und blickt auf eine von Zerstörung und Wiederaufbau geprägte Geschichte zurück. Einst von Paderborner Fürstbischöfen als imposante Nebenresidenz im Stil der Weserrenaissance neu erbaut, ist die Wewelsburg den meisten jedoch wegen ihrer düsteren Rolle in der NS-Zeit bekannt: Heinrich Himmler wollte sie zum Versammlungsort der SS machen und dort zeitweise eine Reichsführerschule einrichten. Häftlinge aus einem eigens dafür errichteten Konzentrationslager mussten die Burganlage entsprechend Himmlers Plänen umbauen. An dieses dunkle Kapitel der Geschichte erinnert heute die „Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945“, welche im ehemaligen SS-Wachgebäude am Burgvorplatz untergebracht ist.

In der Burg selbst befindet sich auch das Historische Museum des Hochstifts Paderborn. In der Dauerausstellung erfährt man alles rund um den Wandel, den die Region seit den Anfängen der Besiedlung durchlebt hat. Viele kulturgeschichtliche Aspekte werden quer durch die Jahrhunderte beleuchtet: Landwirtschaft und Handwerk, städtisches Leben oder die Religiosität. Auch dieser Teil des Kreismuseums wurde sehr interessant und abwechslungsreich aufbereitet. Ich fand es spannend, mir vorzustellen, wie der Alltag der Menschen damals wohl ausgesehen hat.

Besonders gut hat mir der Einblick in den Wohnstil des frühen 19. Jahrhunderts gefallen. Gezeigt wird die Wohnungseinrichtung des fürstbischöflichen Rentmeisters, der kurz nach 1800 mit seiner Frau im Schloss lebte. Interieur-Fans erwartet ein Ensemble mit hochwertigen klassizistischen Möbeln aus der Übergangszeit zum Biedermeier. Wenn man hier so „im Wohnzimmer“ steht, fühlt man sich, als sei man per Zeitmaschine direkt im 19. Jahrhundert gelandet.

Außerdem gibt es in der Dauerausstellung zahlreiche historische landwirtschaftliche Modelle zu sehen, die atmosphärisch präsentiert werden, sogar ein Wald wurde nachgestellt.

Auch zur weniger bekannten Geschichte der Wewelsburg erfährt man einiges. Zum Beispiel, dass das Gebäude zur Zeit der Säkularisierung kontinuierlich verfiel und in preußischen Staatsbesitz überging. 1924 richtete der Kreis Büren dann eine Wanderherberge und ein Heimatmuseum im Schloss ein. Dadurch entwickelte sich die Wewelsburg zu einem kulturellen Mittelpunkt des Kreises und zu einem überregionalen Zentrum der Jugend- und Heimatpflege.

 

Station 3: Schloss Neuhaus in Paderborn

Weiter geht’s zum nächsten Meisterwerk im Stil der Renaissance. Schloss Neuhaus erhebt sich vor den Toren Paderborns und zählt zu den bedeutendsten Wasserschlössern Westfalens. Besonders beeindruckend sind auch die liebevoll nach historischen Vorbildern restaurierten Parkanlagen, die es umgeben. Ein weißes Wasserschloss und all die Blütenpracht – dieser Ort versprüht Romantik pur. Kein Wunder also, dass Schloss Neuhaus heute eine beliebte Kulisse für Hochzeitsshootings ist.

Die Ursprünge des Schlosses entstanden bereits im 14. Jahrhundert, zur heutigen Vierflügelanlage mit den runden Ecktürmen und Wassergräben baute man es jedoch erst im 16. Jahrhundert aus. Bis zur Aufhebung des Fürstbistums Paderborn diente Schloss Neuhaus als Residenz der Fürstbischöfe. Der alte Schlossgarten an gleicher Stelle wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt, auffällig ist der streng geometrische Aufbau, der ganz dem Stil des Barock entspricht. Um ausreichend Platz zur Verfügung zu haben, ließ der Bauherr, Fürstbischof Clemens August von Bayern, sogar die Flüsse Alme und Lippe in diesem Bereich verlegen.
Mit dem Einzug der preußischen Armee 1820 wurde das schöne Schloss zu einer Kaserne umfunktioniert. Das fürstbischöfliche Wirtschaftsgebäude wurde abgerissen, es wurden unter anderem Reitställe gebaut und Reitplätze angelegt. Auch im Inneren des Schlosses wurde einiges verändert, besondere Berühmtheit erlangte das Offizierskasino, zu welchem die Fürstenzimmer umgebaut wurden. Der paderborner Architekt Arnold Güldenpfennig richtete das Kasino, das als das prachtvollste im ganzen Reich galt, im Stil der Neorenaissance ein.

Heute befindet sich auch das neue Residenzmuseum in Schloss Neuhaus. In diesem könnt ihr euch auf die Spuren der abwechslungsreichen Geschichte des Schlosses begeben. In der Belle Etage im Obergeschoss wandelt ihr durch hochherrschaftlichen Säle – die ehemaligen Fürstenräume. Wunderschön anzusehen ist auch das fürstliche Kabinett mit dem Deckengemälde zur guten Herrschaft.

Eine Ausstellungseinheit widmet sich den 8. Husaren, die am 24. Februar 1851 ins Schloss von Neuhaus einzogen und die Geschichte von Neuhaus (und Paderborn) über 68 Jahre in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht wesentlich prägten. Mich hat vor allem das Ölgemälde „Zar Nikolaus II.“ von Ernst Friedrich von Liphart beeindruckt – das Porträt entstand 1888 und zeigt den letzten Zaren Russlands, der ab 1889 Chef des Husaren-Regiments war. Das Gemälde wirkt so realistisch, dass es ein Foto sein könnte. Von 1890 bis 1995 hing es im ehemaligen fürstbischöflichen Speisezimmer, in dem sich die Offiziere der 8. Husaren eingerichtet hatten, und sollte eine ruhmvolle Vergangenheit und Gegenwart dokumentieren. Heute befindet sich das Porträt im Residenzmuseum.

Wenn ihr schon mal dort seid, solltet ihr euch auch einen Besuch in der Städtischen Galerie in der Reithalle Schloss Neuhaus nicht entgehen lassen. Hier werden Kunstausstellungen mit wechselnden Themen gezeigt. Ich habe mir dort in 2018 die Schau »Neues von Willy Lucas« angesehen und fand es sehr spannend, einen Eindruck davon zu erhalten, wie es Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Paderborn ausgesehen hat.

Schon gewusst? Im Jahr 1994 war Schloss Neuhaus Schauplatz der Landesgartenschau Paderborn, dies ermöglichte u.a. auch die Rekonstruktion des Barockgartens. Ein 42 Hektar großer Schloß- und Auenpark wurde geschaffen, durch den mit Pader, Lippe und Alme gleich drei Flüsse fließen. Und noch ein Highlight hat die Landesgartenschau mit sich gebracht: Jedes Jahr erwartet euch von Mai bis Oktober der „Schlosssommer“ – ein abwechslungsreiches Open-Air-Programm mit Musik, Tanz, Theater, Kleinkunst, Spielfesten, Märkten und Ausstellungen.

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Station 4: Das Stadtmuseum Paderborn

Das Stadtmuseum Paderborn kommt äußerlich modern und eher nüchtern daher. Aber als ich es betrat, hat es mich mit seiner abwechslungsreichen Aufmachung und der Vielfalt der Themen direkt angesprochen. Spannende Stadtgeschichten stehen hier im Fokus. „Was ist Paderborn? Was definiert die Identität dieser Stadt und was kennzeichnet sie?“ – diesen Fragen widmet sich das Museum. Und eines wird schnell klar: Paderborn ist vielfältig. 

Der Rundgang der Dauerausstellung beginnt mit einem acht Meter hohen Bilderturm, an dem Stadtansichten aus über fünf Jahrhunderten installiert wurden. Zum Bestand des Museums zählen auch Werke des heimischen Malers und Kulturpreisträgers Josef Dominicus (1885-1973), seine Stadtansichten veranschaulichen, wie er Paderborn Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts gesehen hat.

Ein Herzstück der Dauerausstellung ist der Sammlungsspeicher, in ihm werden fünf Sammlungen gezeigt, die Einblicke in die Identitätsbildung der Stadtgesellschaft ermöglichen. Dazu zählen auch zahlreiche Exponate zum „Regimentsverband Ehemaliger 15er Reiter“. Originale Reiterstiefel, Pfeifen, Bierkrüge mit den Namen der Kameraden, Porzellan und Feldflaschen veranschaulichen die Erinnerungskultur an die 8. Husaren, die seit 1851 in Paderborn und Schloss Neuhaus stationiert- und an zahlreichen Kriegen beteiligt waren. Damals trafen sich die aktiven und ehemaligen Angehörigen der 8. Husaren bzw. der 15er Reiter regelmäßig in Gaststätten, um ihre Dienstzeit zu feiern. Zu diesem Anlass brachten sie auch persönliche Erinnerungsstücke wie Wappen, Teller und andere Gegenstände mit.

Richtig interessant wird dieser Husaren-Kult, wenn man weiß, welche Bedeutung die Stationierung der Husaren für die Region hatte: Nachdem Neuhaus durch die Säkularisation (und die damit verbundene Aufhebung des Fürstbistums Paderborn) seine wirtschaftliche Existenzgrundlage verlor, litt die Bevölkerung massiv unter der Machtausbreitung Napoleons. Als infolge des Wiener Kongresses die 8. Husaren nach Neuhaus einzogen, brachte dies einen großen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung mit sich. Die Stationierung des Militärs, das zu den Eliteregimentern der preußischen Armee gehörte, trug maßgeblich dazu bei, dass zahlreiche Restaurants, Hotels und Tanzlokale entstanden. Auch kleinere Wirtschaftsbetriebe und Landwirte erhielten vermehrt Aufträge.

Schon gewusst? Auch den Ausbau der Telekommunikation (Telefon) und des Personennahverkehrs hat Paderborn dem Militär zu verdanken. Besonders wichtig war in dieser Zeit die Eisenbahnverbindung zwischen Paderborn und Hamm, die 1850 entstand. Wenn ihr die Strecke fahrt, seid ihr auf einer der ältesten Strecken in der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland unterwegs.

Paderborn – Vergangenheit und Gegenwart im Vergleich

Findet ihr es genauso spannend, zu sehen, wie schöne Städte in Westfalen vor den Bombenangriffen  des Zweiten Weltkrieges aussahen? Unter www.zeitreise-paderborn.de  könnt ihr euch auf einen virtuellen Rundgang durch die Stadt begeben und bedeutende Plätze und Gebäude so sehen, wie sie einst aussahen. Zu den zahlreichen Orten, die ihr im Rahmen der Zeitriese besuchen könnt, zählen die Alexiuskapelle, das Neuhäuser Tor, der kleine Domplatz und das Straßenbahndepot. 

 

Preußen in Westfalen – Auf Spurensuche in meinem Alltag

Hohe Decken, Parkettboden und Stuck – der Bau- und Einrichtungsstil um 1900 hat es mir besonders angetan. Umgangssprachlich wird diese Phase übrigens oft als „Gründerzeit“ bezeichnet. Ich selbst wohne in einem Altbau aus dem Jahre 1906. Preußen ist mir also viel näher, als ich es zuvor vielleicht vermutet hätte. Und auch sonst begegnen mir im Alltag immer wieder Relikte aus der Zeit, seit ich mit offeneren Augen in Westfalen unterwegs bin. Sehe ich da vielleicht das Wappen Preußens an der Wand des Bielefelder Landgerichts? Und was hat es mit der August-Bebel-Straße auf sich? Besser gefragt – mit demjenigen, nach dem sie benannt wurde? Ich bin gespannt, was noch so alles darauf wartet, entdeckt zu werden …

Auch beim Wandern in Westfalen werdet ihr bemerken, dass Preußen noch heute allgegenwärtig ist. Da ist zum Beispiel die „Kaiser-Friedrich-Gedächtnishütte“ oben auf den Hermannshöhen (Schwedenschanze) bei Steinhagen, die zu Ehren von Kaiser Friedrich III. errichtet und im Jahr 1912 festlich eingeweiht wurde. Zu meinen Lieblingstouren zählt außerdem die Velmerstot-Route im Eggegebirge, die in der Ortschaft Leopoldstal beginnt. Sie bietet fantastische Ausblicke über das Land des Hermann bis zum Brocken und in die Soester Börde. Die höchste Erhebung des Eggegebirges liegt ebenfalls auf der Route – der Preußische Velmerstot. Mit seinen 468 m Höhe ist er der größere der zwei Gipfel. Beide Kuppen waren in der Vergangenheit Grenzgebiet; daher stammen die Namen Preußischer Velmerstot und Lippischer Velmerstot.

Meine Medientipps

Ihr möchtet mehr über Preußen in Westfalen erfahren? Hier kommen meine Medientipps.

Blog: Nicht nur das Paderborner Land steckt voller spannender Geschichten, ich war auch an anderen Orten in Westfalen unterwegs. Was ich dabei erlebt habe, erfahrt ihr hier: Auf Spurensuche in Westfalen, Route 1: Bielefeld & Warendorf
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Web-Serie: Sehr ans Herz legen möchte ich euch die kurzweilige Web-Serie „Preußen & Westfalen“. Sie erzählt die Geschichte eines Abends in einem westfälischen Wirtshaus im Jahr 1871. Der Deutsch-Französische Krieg ist vorüber und das Kaiserreich gegründet. In einem westfälischen Gasthaus trifft der preußische Soldat Gustav auf die Wirtin Clara, die ihren Mann im Krieg verloren hat. Die beiden beginnen ein Streitgespräch und einen Flirt zugleich. Mehr sei hier noch nicht verraten. Schaut es euch selbst an!

Podcast: Was ist preußisch am Ruhrgebiet? Wo verstecken sich die Preußen im Sauerland oder in Ostwestfalen? Und wie und womit machen die einzelnen Netzwerkpartner darauf aufmerksam? Im Podcast „Preußen on Air“ erfahrt ihr es.

Literatur: Wie bereits erwähnt, habe ich ein Faible für die Zeit der Jahrhundertwende. Optisch sehr schön und gut lesbar aufgemacht ist „Leben im Kaiserreich, Deutschland um 1900“ von Michael Epkenhans und Andreas von Seggern. Es enthält über 120 historische Fotografien und nimmt euch mit auf eine Reise in die berauschende Epoche.

Über das Netzwerk „Preußen in Westfalen“

„Was bedeutete es, preußisch zu sein – in Westfalen? Und wie viel Preußen steckt noch in uns?“ Diesen spannenden Fragen widmet sich das Netzwerk „Preußen in Westfalen„. Es wurde 2016 auf Initiative des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gegründet und hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die vielfältige preußische Geschichte Westfalens erfahrbar zu machen – und das abseits gängiger Klischees.

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag des Netzwerks „Preußen in Westfalen“.

Gefördert durch:

 

 

 

 

 

 

Fotocredits: Rebecca Schirge und Barbara Laß.