Er hat etwas Märchenhaftes, dieser tiefe Wald mit seinen moosbewachsenen Steinen und den rot leuchtenden Fliegenpilzen am Wegesrand. Silva nigra – der dunkle Wald– so nannten die Römer das mystische Fleckchen Erde, denn der Schwarzwald war ihnen unheimlich. Damals war die Region ein unwegsames Gelände, dicht bewachsen, nur spärlich besiedelt und von wilden Tieren bewohnt. Ein gefährlicher Ort, an dem Wegelagerer ihr Unwesen trieben. Heute ist der Schwarzwald ein beliebtes Reiseziel, das nicht  nur zahlreiche Wander- und Mountainbikerouten bietet, sondern vieles mehr.  Von Geocaching über Walderlebnispfade bis hin zur Yogaauszeit. Hier kommen meine sieben Tipps für euren Urlaub im Schwarzwald.

Übrigens: Wenn ihr nach einer Übernachtungsmöglichkeit im Schwarzwald sucht, könnt ihr euch meine Übernachtungsideen anschauen*.

1. Für Slow Traveller: Erlebnis- und Genusswanderungen

Wie ihr ja vielleicht schon festgestellt habt, bin ich in meiner Freizeit gerne ohne Leistungsdruck und Stress unterwegs, also mehr so der Slow Traveller. Erlebnis- und Genusswanderungen sind daher für mich genau das Richtige. Ich mag es, vor Ort Zeit zu haben, um die Dinge auf mich wirken lassen zu können: Wie es dort riecht, klingt, sich anfühlt oder schmeckt. Im Ferienland Schwarzwald könnt ihr unter anderem an Kräuter-, Barfuß-, oder Yogawanderungen teilnehmen.

Richtig gut hat mir das „Menü im Grünen“ gefallen, bei dieser Tour wandert man auf den schönen Wegen der Höhenlandschaft und erfährt dabei viel Wissenswertes rund um die Natur und Traditionen der Region. Wanderführerin Ingrid Schyle erzählte uns von Sagen und Mythen, die sich um den Schwarzwald ranken und zeigte uns Kräuter am Wegesrand, die wir sonst wohl übersehen hätten. Zum Beispiel Bärwurz – eine Heilpflanze aus der traditionell Magenschnäpse hergestellt werden. Sie duftet ein wenig nach Maggi und soll eine ausgleichende Wirkung haben. Schyle empfiehlt, Bärwurz in Quark zu genießen. Muss ich bei meinem nächsten Besuch auf jeden Fall mal ausprobieren.

Zum Mittagessen erwartete uns ein tolles Menü; und das mitten im Wald. Es gab frisches Brot, allerlei Käsesorten und zum Nachtisch Kaffee und einen traditionellen Hefezopf. So gut gestärkt konnten wir unsere Wanderung fortführen. Für alle Romantiker unter euch habe ich übrigens noch einen tollen Tipp für die kalte Jahreszeit: Es gibt die Möglichkeit, Pferdeschlittenfahrten durch den Winterwald zu machen. Wie ich erfuhr, wird auch dabei an einem hübsch hergerichteten Ort Rast gemacht und dieser ist dann mit Fackeln erleuchtet. In Kombination mit dem glitzernden Schnee werden da bei mir natürlich sofort Erinnerungen an den Weihnachtsfilm „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ wach. Schwarzwald, ich komme wieder!

2. Yogaauszeit im Schwarzwald

Für mich als Yoga-Fan gibt es kaum etwas Schöneres, als Yoga inmitten der Natur zu praktizieren. An diesem Tag hatten wir leider Pech, denn es war etwas zu kühl dafür. Trotzdem war der Kurs bei Yogalehrerin Denise Bachmann einfach wunderbar erholsam und so möchte ich euch ihre Yogaauszeit im Schwarzwald ans Herz legen, bei diesem Wohlfühl-Yoga-Wochenende erwartet euch ein Angebot aus Bewegung, Entspannung und Ernährung und eine täglich frische Küche mit regioanlen und saisonalen Produkten.

3. Natuerlebnispfad Schonach – Mein Tipp für Familien

Wie unterscheidet man Tannen und Fichten? Gibt es einen Trick, die ungefähre Höhe eines Baumes zu bestimmen? Und wie weit können Waldbewohner wie Fuchs und Reh springen? Das alles und noch viel mehr erfährt man auf der etwa zwei- bis dreistündigen Tour mit der Naturpädagogin und Projektleiterin der Naturparkschule Ingrid Schyle. Dazu gehören viele spannende Spiele und naturpädagogische Aktionen, die übrigens auch größeren Teilnehmern viel Spaß machen können. Uns zum Beispiel hat das „Nussversteckspiel der Eichhörnchen“ ziemlich begeistert. Eltern mit Kindern sollten sich die Tour auf keinen Fall entgehen lassen, aber auch Erwachsene können noch viel lernen: „Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?“ fragt die Naturpädagogin. Fast täglich werden wir in den Medien mit diesem Begriff konfrontiert, doch woher der Begriff eigentlich stammt, weiß keiner von uns spontan zu beantworten. „Er stammt aus der Forstwirtschaft und wurde 1713 von Carl von Carlowitz begründet“ klärt Schyle und auf.  Es gehe darum, dass man nur so viel nehmen darf, wie nachwachsen kann.

Am Ende des Rundwegs erhalten alle Teilnehmer ein Junior-Förster-Zertifikat und wir sind mächtig stolz, dass wir die 12 Quiz-Fragen rund um den Wald und seine Bewohner beantworten konnten. Mein Fazit: Eine fantastische Tour für Familien, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte und die sogar gratis ist. Von Mai bis Oktober findet sie einmal im Monat statt, die Mindestteilnehmerzahl liegt bei vier Personen. Übrigens: Auch Geocaching-Touren können bei der Tourist-Information Schonach gebucht werden.

4. Und Action: Mountainbike-Tour durch den Schwarzwald

Tolle Panoramen bieten sich bei einer Mountainbike-Tour durch den Schwarzwald. Copyright: Danke an @deutschlandjaeger.de für das Bild.

Während ich mich beim Yogakurs entspannen durfte, hat Lukas für euch die Bike-Tour rund um Schönwald getestet. Wer kein eigenes E-Mountainbike dabei hat, kann es sich an der Tourist-Information in Schönwald ausleihen, von dort beginnt die über etwa 30 Kilometer lange Tour mit ihren 550 Höhenmetern durch den Schwarzwald.  Sie führt u.a. zum Brendturm, an der Donauquelle vorbei, zur Martinskapelle und der Schwedenschanze  und ist – dank E-Mountainbike – auch für Anfänger geeignet. Und hier kommt das Fazit von Lukas zu dieser E-Bike-Tour: „Ich fand es toll, dass die Wege gut ausgebaut- und  sehr breit sind, aber trotzdem wenig los war. Auch landschaftlich hat es sich total gelohnt!“ Zahlreiche weitere Touren stehen auf der Website vom Ferienland Schwarzwald zum Download bereit.

5. Wanderung zum Naturschutzgebiet Hochmoor Blindensee

Er ist seit jeher von Sagen und Mythen umwoben: der Hochmoorsee im Naturschutzgebiet Blindensee. Am besten kommen diese Geschichten allerdings zur Geltung, wenn man sie direkt am Ufer des dunklen Sees von einem Einheimischen erzählt bekommt, deswegen sei an dieser Stelle nichts weiter verraten. Wenn ihr die landschaftlich wunderschöne Ruheoase erreichen wollt, müsst ihr über einige Bohlenstege laufen, die sich auch sehr gut als Fotomotiv eignen. Naturliebhaber kommen vor allem wegen der Flora und Fauna hierher, denn mit etwas Glück lassen sich nicht nur Rausch- und Moorbeeren entdecken, sondern auch die Alpen-Smaragdlibelle oder die äußerst seltene Hochmoor- und die Torf-Mosaikjungfer.

6. Die Geschichte des Schwarzwaldes entdecken: Heimatmuseum und größte Kuckucksuhr der Welt.

Falls ihr mehr über die Geschichte und Traditionen der Schwarzwaldregion erfahren wollt, könnt ihr dem Heimatmuseum Schwarzes Tor in St. Georgen einen Besuch abstatten. Das Kleinbauernhaus aus dem Jahre 1803 beherbergt eine original erhaltene Schwarzwälder Rauchküche und zahlreiche weitere Räume, die das Leben dieser Zeit darstellen. Außerdem zeigt sie das heimische Handwerk, bei dem die Kuckucksuhren natürlich nicht fehlen dürfen. Wer jetzt so richtig auf den Geschmack gekommen ist, fährt rüber nach Triberg zur größten Kuckucksuhr der Welt. Zugegeben, dort ist es mittlerweile ziemlich touristisch, vorbeischauen musste ich aber trotzdem mal.

7. Gut übernachten: Früher Uhrenfabrik heute Hotel

Schick und stylish ist das neu eröffnete Tagungshotel Federwerk in Sankt Georgen. Hier lässt es sich nicht nur sehr gut essen, sondern auch übernachten. Beim Gebäude handelt es sich übrigens um ein altes Industriewerk, in dem früher Uhren und feinwerktechnische Apparate gebaut wurden. An vielerlei Stellen finden sich Hinweise auf diese Vergangenheit – was dem Federwerk einen ganz besonderen Charme verleiht.

Weitere Infos zu den Aktivitäten findet ihr u.a. auf der Website vom Ferienland Schwarzwald.

Was man sonst noch so im Schwarzwald sehen und erleben kann, erfahrt ihr außerdem im tollen Schwarzwald-Guide von Marcel Eckert: https://campingnerd.de/schwarzwald/.

 

 

Fotos: Lukas Holzmeier, Rebecca Schirge

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