Bocas Stadt auf der Isla Colón kann man mögen. Muss man aber nicht. Der quirlige Ort ist vor allem bei Backpackern und Touristen beliebt, denn er bietet zahlreiche Restaurants, Bars und Shoppingmöglichkeiten. Mir war es dort einfach etwas zu laut, dreckig und voll. Nicht verpassen hingegen sollte man die zahlreichen Traumstrände von Bocas del Toro – die Region liegt an der Karibikküste und hat noch viele andere Inseln und spannende Ausflugsziele zu bieten.

Drei Tage und zwei Nächte hatten mir gereicht um zu wissen: dieser Ort wird nicht meiner. In vielen Reiseführern wird der lässige Hängematten-Lifestyle von Bocas Town gepriesen, ich zumindest konnte ihn für mich dort nicht entdecken. Umso glücklicher war ich, dass wir für die nächsten Nächte im etwa drei Kilometer entfernten Sand Dollar Beach Bed & Breakfast gebucht hatten, das sich ebenfalls auf der Isla Colón befindet.

Sand Dollar Beach Bed & Breakfast: Übernachten mit Karibik-Flair

In das pastellfarbene, holzvertäfelte Haus mit seinen hübschen Fensterläden und ausladenden Veranden habe ich mich direkt verguckt. Es liegt inmitten eines großen, gepflegten Gartens, in dem viele exotische Blumen wachsen. Die schicke Strandhaus-Atmosphäre setzte sich auch von innen fort, unser Zimmer war lichtdurchflutet und in unaufdringlichen Pastelltönen gehalten die auf maritimes Weiß trafen. Doch mein Lieblingsplatz war die große Veranda, ausgestattet mit Holzstühlen und gemütlichen Hängematten. Von dort hatte man einen traumhaft schönen Ausblick auf den Garten und den dahinter liegenden von Palmen gesäumten Strand. Dieses Panorama habe ich am liebsten morgens bei einer Tasse Kaffee und abends zum Sonnenuntergang genossen.

Apropos genießen: Besonders beliebt ist die Unterkunft wegen des grandiosen Frühstücks, das „Küchenfee“ Damaris  jeden Morgen mit viel Liebe auf den Tisch zaubert. Es gab Kokoswasser, Papayasaft, Müsli, Obstsalat, Muffins, Pancakes und Tortillas – alles war frisch zubereitet und schmeckte einfach himmlisch.

Die Frühstückseier stammen sogar von den hauseigenen Hennen, um die sich Gärtner Guillermo mit genauso viel Hingabe kümmert, wie um alle anderen tierischen und pflanzlichen Bewohner. Naturfotografen kommen hier übrigens auch auf ihre Kosten, denn im Garten lassen sich unter anderem Kolibris und Brüllaffen entdecken, man muss nur etwas Geduld mitbringen.

Richtig gut hat mir auch das nachhaltige Engagement des Sand Dollar B&B’s gefallen: Damit sich die Gäste keine Plastikflaschen kaufen müssen, können sie sich in der Küche des Hauses kostenlos gefiltertes Wasser abzapfen. Für die Duschen und WC’s kommt Regenwasser zum Einsatz, das über eine Anlage auf dem Dach aufgefangen wird. Außerdem wird sowohl im Garten als auch auf dem restlichen Gelände auf den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden verzichtet. Darüber freuen sich auch die Geckos und Hühner, denen Insekten als natürliche Nahrung dienen. Buchen könnt ihr die Unterkunft zum Beispiel über Fairaway Travel – einen individuellen Reiseanbieter mit Augenmerk auf die lokale Natur und die einheimische Bevölkerung.

Die schönsten Ausflüge & Strände in Bocas del Toro, Panama
Meine Tipps

Bocas Town:
Nette Restaurants & Ausgangspunkt für Ausflüge

Vom Sand Dollar Beach B&B konnte man sich für nur 1,50 Dollar von einem der vielen Taxis nach Bocas Town bringen lassen, die Fahrt dauert etwa zehn Minuten. Auch ein Leih-Fahrrad macht’s möglich. Der quirlige Touristenort bietet – wie bereits erwähnt – zahlreiche Restaurants, Bars und Shoppingmöglichkeiten. Wenn man sich der Stadt vom Wasser aus nähert, sind vor allem die vielen ins Wasser gebauten bunten Pfahlhäuser beeindruckend, sie versprühen eine ganz besondere Karibik-Atmosphäre. Das Angebot an Restaurants ist groß, ich kann zum Beispiel das israelische Falafel Bocas empfehlen, das tolle vegetarische Speisen im Angebot hat, auch das Leaf Eaters Café soll gut sein. Unser Housekeeper Hasso empfahl außerdem das El Ultimo Refugio.

Ansonsten fand ich es schade, dass an vielen Ecken große Mengen Müll herumlagen.  Immerhin sind Plastiktüten in den Supermärkten von Bocas Town verboten – ein super Vorbild für den Rest des Landes, der hoffentlich bald nachzieht. Was ich stattdessen leider viel zu häufig in den (vorwiegend chinesischen) Supermärkten und – in Form von Müll – an den Straßenecken sah, sind Einwegprodukte aus Plastik. Hoffentlich tut sich auch hier bald was …

Egal, ob einem das Flair von Bocas Town zusagt oder nicht, die kleine Stadt ist definitiv ein idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge, denn die Boote legen direkt vom Hafen ab.

Was ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet, ist die Tour zum Riff Cayo Coral, dort kann man wunderbar schnorcheln gehen und teilweise noch intakte Korallen sehen. Wusstet ihr, dass in den Korallenriffen von Bocas del Toro 74 der 79 karibischen Korallenarten beheimatet sind? Der Ausflug wird meist mit einem Besuch der Insel Cayo Zapatilla kombiniert, die ein echtes Robinson Crusoe-Feeling verspricht, denn Liegestühle oder Restaurants sucht man hier vergebens – einzig einen Traumstrand findet man vor. Tipp: Was es auf Cayo Zapatilla ebenfalls nicht gibt, sind Toiletten und Sonnenschirme, darauf sollte man vorbereitet sein. Auch ein Abstecher zur Bahia los Delfines ist beim Ausflug meist inklusive. Wie der Name schon sagt, stehen dort die Chancen gut, Delfine in freier Wildbahn zu sehen, wir hatten Glück an diesem Tag.

Auch die Insel Bastimientos könnt ihr mit dem Boot von Bocas Town aus erreichen. Ich würde empfehlen, dort länger zu bleiben, da sie sehr groß und vielfältig ist. Es gibt zum Beispiel eine tolle Kakaoplantage, die man besichtigen kann, sie nennt sich La Loma Jungle Lodge and Chocolate Farm. Wer Lust hat, mal so richtig ins Dschungel-Feeling abzutauchen, dem sei das Al Natural Resort empfohlen, meinen Bericht dazu findet ihr hier: Digital Detox: Urlaub im Al Natural Resort, Isla Bastimientos

Der Norden von Isla Colón:
Plastic Bottle Village, Drago Beach, Bluff Beach und Playa de las Estrellas

Auch eine Tour in die nördliche Richtung von Isla Colón lohnt sich, denn mit dem Taxi oder Bus lassen sich Traumstrände wie Drago Beach oder Playa de las Estrellas relativ einfach erreichen. Unterwegs könnt ihr einen Stopp beim Plastic Bottle Village einlegen. Dieses Projekt des kanadischen Unternehmers Robert Bezeau soll dazu beitragen, Umwelt und Weltmeere vom Plastikflaschen-Müll zu befreien. Ziemlich sehenswert finde ich. Von dort ist es nicht mehr weit zum Bluff Beach – einem Surfer-Paradies mit hohen Wellen – und einer coolen Bar namens  Paki Point . Hier lässt es sich bei einem Cocktail ganz wunderbar relaxen. Schwimmen ist wegen des Brandungsrückstroms und der „Killer Tubes“ allerdings nicht möglich. Ein kleiner Pfad hinter Playa Bluff führt euch zur Lagune La Piscina, wo ihr entspannt planschen könnt.

Mein persönliches Strand-Highlight war jedoch der Drago Beach: Da wir im November unterwegs waren – und damit außerhalb der Saison – hatten wir das Glück, den paradiesisch schönen Strand mit kaum jemandem teilen zu müssen. Und weil ein Bild oft mehr sagt, als tausend Worte, schaut euch einfach mal dieses an.


Wer möchte, kann von dort aus einen etwa 20-minütigen Spaziergang zum Playa de las Estrellas machen, der wegen seines seichten Wassers und der vielen Seesterne besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt ist. In der Hauptsaison soll er allerdings eher überlaufen sein.


Panama: Buchung & Anreise

Wenn ihr Lust habt, individuell zu reisen, euch aber trotzdem so viel Komfort und Sicherheit wie möglich wünscht, kann ich euch TAKE OFF Erlebnisreisen sehr empfehlen. Das Team stellt euch nach eurem Wunsch z.B. individuelle Rundreisen zusammen, Transfers, Unterkünfte oder Ausflüge könnt ihr so – je nach Belieben schon vororganisieren lassen, das erspart vor Ort eine Menge Nerven. Ihr habt auch die Möglichkeit, nur Teile eurer Reise so zu gestalten. Für uns war das die ideale Kombination und es gab keinerlei Komplikationen.

Unseren Flug haben wir bei KLM gebucht, da dieser mit 390 € pro Person unschlagbar günstig war. Von Düsseldorf aus gab es einen Stopp in Amsterdam, der Service und die Filme an Bord haben mir super gefallen. Von Frankfurt aus bietet z.B. Lufthansa auch Direktflüge nach Panama an. Da Fliegen leider extrem belastend für die Umwelt ist, gibt es die Möglichkeit, seinen CO2-Abdruck über Organisationen/Stiftungen atmosfair oder myclimate zu kompensieren. Ein Rechner zeigt euch den Ausstoß eurer Reise an und die Summe, die ihr für einen Ausgleich in verschiedene Klimaprojekte spenden könnt. Ich habe diesmal für ein Wiederaufforstungsprogramm in Nicaragua gespendet.


Reiseführer & Literatur

NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Panama: Der Reiseführer 2018 bietet über 500 Adressen und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen für alle Traveler. Ich finde ihn sehr informativ, denn man erfährt viel über Land und Leute und die darin enthaltenen Preisangaben waren hilfreich auf unserer Rundreise.

The Birds of Panama: A Field Guide: Wer noch kein Vogel-Fan ist, wird’s spätestens in Panama, denn fast 1.000 Arten leben in diesem kleinen Land Mittelamerikas. Und viele davon sind wunderschön bunt. Im Handbuch findet ihr tolle Zeichnungen, anhand derer ihr eure Sichtungsobjekte bestimmen könnt.

GEO Special Costa Rica Panama: Allein das Cover hat mich direkt verzaubert und auch, wenn sich der Großteil des Heftes um Costa Rica dreht, habe ich spannende Informationen und den ein oder anderen guten Tipp zu Panama gefunden. Die Fotos sind – wie immer bei GEO – ein Traum.

Auch für Boquete, Panama habe ich euch viele Informationen zusammengestellt, diese findet ihr in meinem Beitrag: Oh, wie schön ist Panama! 10 Tipps für Boquete – die Stadt des ewigen Frühlings

Panama-Tipps zum Reinhören: Der Reisepodcast

Falls ihr noch mehr über dieses und andere Reiseziele in Panama erfahren möchtet, solltet ihr in unsere neue Folge vom Reisepodcast – dein Guide für Mikroabenteuer & die weite Welt reinhören. Es lohnt sich!

Fotos & Equipment

Die Bilder wurden mit einer Canon EOS 5D MARK III aufgenommen. Für die Kolibri-Bilder haben wir ein Canon EF 70–200 mm f/2.8L is II USM Teleobjektiv genutzt*. *Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn ihr darüber etwas kauft. Für euch wird das Produkt dadurch natürlich nicht teurer.
Fotos: Lukas Holzmeier.