Was mich in Ungarn erwarten würde? Ich hatte wirklich keine Ahnung. Umso dankbarer bin ich, dass mich mein Besuch der Irota EcoLodge endlich in dieses bisher mir unbekannte Land führte, denn sonst wäre mir viel entgangen. Jeroen und Lennard haben sich mit dem Bau dieses luxuriösen, klimaneutralen Urlaubsdomizils im kleinen ungarischen Dörfchen Irota ihren Lebenstraum erfüllt. Wer hier zu Gast ist, kann ganz ungestört in der Natur entspannen, Wander- und Mountainbiketouren machen und die liebenswerte Ursprünglichkeit Ungarns jeden Tag aufs Neue entdecken.
Amsterdam, Berlin, Kiew, Budapest – Lennard de Klerk und Jeroen van Drunen haben in ihrem Leben schon an vielen Orten dieser Welt gelebt. Während Jeroen (der übrigens elf Sprachen spricht) im niederländischen diplomatischen Dienst tätig war, beriet Lennard internationale Unternehmen der Schwerindustrie dazu, wie sie ihre CO2-Bilanz optimieren könnten. 2007 zogen sie nach Budapest und besuchten wenige Jahre später einen Freund im ungarischen 50-Seelendorf Irota. Schnell wurde ihnen klar, dass dies der perfekte Ort sei, um langfristig zu bleiben und den lang gehegten Traum einer klimaneutralen Ferienanlage Realität werden zu lassen.
Sein berufliches Wissen konnte Lennard beim Bau der Irota EcoLodge bestens gebrauchen: Als Isolationsmaterial für die Häuser wurde Altpapier verwendet, für den Naturpool, das Wäschewaschen und die Toilettenspülungen kommt Regenwasser zum Einsatz. Dieses wird über Sonnenkollektoren erwärmt und auch der Strom wird über Solar-Panele erzeugt, das sind nur einige der Maßnahmen, die zur Nachhaltigkeit beitragen. »Letztes Jahr mussten wir am Ende des Jahres nur 60 Cent für Strom zahlen, da wir den Rest komplett selbst erzeugt haben«, erzählt uns Lennard de Klerk stolz. Und stolz können sie wirklich sein, auf das, was sie hier alles erschaffen haben.

Küche mit Stil: Die drei Eco-Lodges sind mit allem ausgestattet, was das Selbstversorgerherz begehrt.

Die drei Eco-Lodges haben jeweils eine große Terrasse und einen Garten, der Pool wird gemeinschaftlich geteilt.
Wer keine Lust hat, selbst zu kochen, bekommt auf Wunsch leckeres, traditionelles Essen geliefert, das Mrs. Miklós – die beste Köchin des Dorfes – selbst zubereitet hat. Uns hat es immer sehr gut geschmeckt. Die ländliche Bevölkerung versteht und spricht kein oder nur sehr wenig Englisch, deshalb ist es sinnvoll, wenn ihr einen Sprachführer dabei habt, zum Beispiel PONS Pocket-Sprachführer Ungarisch: Alles für die Reise – mit Reisewörterbuch. Ein Grundwortschatz mit »igen« (ja), »nem« (nein), »Jó napot!« (Guten Tag!) oder »köszönöm« (danke) wird sicher viele Gesichter zum Strahlen bringen. Insgesamt waren die Leute extrem freundlich, deswegen habe ich mich trotz der sprachlichen Differenzen sofort total wohl gefühlt.

Kultobjekt: Hier und da sieht man noch einen Lada stehen, wie zum Beispiel bei den Nachbarn am Haus.
Meine Tipps für einen Urlaub in der Irota-Ecolodge Ungarn
Wander- und Mountainbiketouren rund um Irota
Bei Lennard und Jeroen könnt ihr euch kostenlos Mountainbikes leihen (solange der Vorrat reicht). Das lohnt sich auf jeden Fall, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Es gibt außerdem ein paar Wanderstrecken in der Umgebung, wie den National Blue Trail, der durch Ungarn führt. Außerdem gibt es den Internationalen Bergwanderweg der Freundschaft – von Thüringen nach Budapest, der durch Irota verläuft. Er wurde 1983 von den Wanderverbänden der damaligen sozialistischen Staaten DDR, Volksrepublik Polen, Tschechoslowakische Republik und Volksrepublik eröffnet. Heute ist er wegen seiner attraktiven Streckenführung bei Wanderern beliebt. Vogel-Fans sollten sich ein Fernglas mitnehmen, mit etwas Glück lassen sich schöne, bunte Exemplare wie der Bienenfresser entdecken, wir hatten leider nicht so viel Glück.

Es gibt unzählige Sonnenblumenfelder in der Region, es muss ein spektakulärer Anblick sein, wenn sie blühen.
Badesee in Rakaca
Wer etwas längere Strecken als im Naturpool schwimmen möchte, kann zum großen See in Rakaca fahren. Hier verbringen viele Inländer ihr Wochenende, auch Angeln steht hoch im Kurs.

Der Baggersee in Rakaca ist noch nicht überlaufen, hier gibt es weder einen Kiosk noch einen Bootsverleih.
Klosterruine in Martonyi
Wunderschön verwunschen erscheint die Klosterruine in Martonyi. Sie liegt an einer beliebten Pilgerstrecke, daher ist geplant, ein Pilgerhotel aus der Ruine zu machen. Wer sie also noch als das besichtigen möchte, was sie jetzt ist, sollte sich beeilen.
Tropfsteinhöhlen im Naturpark Aggtelek
Der Naturpark Aggtelek zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und liegt an der Grenze zur Slowakei. Er erstreckt sich über 20.000 Hektar und begeistert mit 200 Höhlen die man sich unbedingt anschauen sollte. Es ist unvorstellbare 230 Millionen Jahre her, dass sie begannen, sich zu formen. Wenn nicht gerade Trockenperiode ist, kann man sogar eine unterirdische Bootsfahrt machen. Wir haben uns die Domica-Höhle (Jaskyňa Domica) angeschaut, die zu den schönsten Höhlen der Slowakei zählt. Egal welchen Teil der Aggtelekhöhlen ihr besucht, es ist sinnvoll sich einen Reiseführer mit Infos o.ä. mitzubringen, da die Führungen nur auf ungarisch/slowakisch stattfinden. Mich haben diese fantastischen Gebilde sehr beeindruckt, sie wären eine perfekte Filmkulisse. Da es in den Höhlen nur um die 12 Grad warm ist, solltet ihr euch etwas Warmes zum Überziehen mitbringen. Auch festes Schuhwerk empfiehlt sich, da der Boden teilweise nass ist.
Jósvafő
Auf der ungarischen Seite des Naturparks Aggtelek liegt der Ort Jósvafő, auch hier kann man im Rahmen der Vörös-tó-Tour spektakuläre Teile der Höhlen besichtigen. Da die Tropfsteinformationen so wundersame Gestalten gebildet haben, wurden sie mit Namen wie „Santa Claus“ oder „Sultan und Harem“ versehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, vor den Gebilden zu verweilen und seiner eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen. Einmal im Jahr findet in Jósvafő ein spannender Hufschmied-Wettbewerb statt, drumherum gibt es zahlreiche kleine Stände, an denen es auch leckeres, ungarisches Essen gibt. Fragt am besten einfach Jeroen oder Lennard, wann der nächste Termin für dieses Event ist.
Das niedliche, slowakische Dörfchen Rožňava
Uns führte nach dem Höhlenbesuch der kleine Hunger hierher und wir haben es nicht bereut. Denn die Altstadt des Dörfchens Rožňava ist sehenswert und es gibt einige kleine Restaurants, in denen man die slowakische Küche probieren kann.
Háj – wo Wasserfälle auf einen gefallenen Engel treffen
Unser Rückweg führte uns am slowakischen Dörfchen Háj vorbei und schon von weitem sah man inmitten der hügeligen Feld- und Waldkulisse einen riesigen Engel stehen, der nur noch einen Flügel hat. Das mussten wir uns natürlich genauer anschauen und so fuhren wir ihn besuchen. Es stellte sich heraus, dass der Engel eine Rolle im Film Im Fadenkreuz – Allein gegen alle (Behind the enemy lines) mit Gene Hackmann und Owen Wilson gespielt hatte, der 2001 gedreht wurde und von einem Navigator der U.S. Marine handelt, der während einer Patrouille in Bosnien über feindlichem Gebiet abgeschossen wird und um sein Überleben kämpft.
Wer in Háj unterwegs ist, ist kann sich auch die fünf (eher kleineren) Wasserfälle anschauen, an heißen Tagen findet man dort eine schöne Abkühlung.
Dies ist nur ein kleiner Teil, der Ausflugsmöglichkeiten, die sich bei einem Urlaub in der Irota EcoLodge bieten. In der Region gibt es z.B. auch noch zwei bekannte Weinanbaugebiete – Tokaj und Eger. Als Reiseführer hatte ich den Reiseführer Reise Know-How Ungarn dabei, der mir inhaltlich sehr gut gefallen hat.
Anfahrt zur Irota EcoLodge
Ich würde empfehlen, ab Budapest einen Mietwagen zu nehmen, dann seid ihr auch vor Ort mobil. Irota liegt 227 km von Budapest entfernt. Ansonsten gibt es aber auch eine direkte Zugverbindung von Budapest, Keleti nach Edelény, die ungefähr zwei Stunden dauert. Es lohnt sich jedenfalls, aus dem Fenster zu schauen, denn dort seht ihr Natur pur.
Die Irota EcoLodge ist Mitglied bei Green Pearls®. Auf dieser Plattform findet ihr ausschließlich Hotels, die sich den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit widmen und dabei trotzdem Wert auf Luxus legen.
Danke an Lennard und Jeroen von der Irota EcoLodge, die mich zu dieser Reise eingeladen haben. Man hätte sich keine besseren Gastgeber vorstellen können!
Fotos: Lukas Holzmeier
27. August 2017 at 18:12
Hallo Rebecca, das liest sich wieder einladend. Nachdem unsere 2 Tage in Dortmund so schön gewesen sind, lasse ich mich gern von dir inspirieren!
27. August 2017 at 18:30
Liebe Bärbel, vielen Dank, ich freue mich sehr, dass du eine schöne Zeit in Dortmund hattest und ich dich inspiriert habe, Ungarns ländliche Gegend zu erkunden! 🙂
Einen entspannten Restsonntag wünsche ich dir noch!
Rebecca