Dieses faszinierende Licht, das die Landschaft verzaubert, dunkle Silhouetten windgeformter Pinien vorm azurblauen Meer und dazu das angenehm mediterrane Klima – kein Wunder, dass sich Künstler, Komponisten und Schriftsteller magisch von der Côte d’Azur angezogen fühlten. Antibes Juan-les-Pins zählte zu ihren Lieblingsorten an der Französischen Riviera. Und so lässt es sich an diesem schicken Badeort wunderbar auf den Spuren von Pablo Picasso, Sidney Bechet oder Scott F. Fitzgerald wandeln. Ich verrate euch, was ihr bei eurer Auszeit in Antibes Juan-les-Pins nicht verpassen solltet.
Lust auf eine Winterflucht? Dann macht es wie die Stars & Sternchen: Antibes Juan-les-Pins an der Côte d’Azur lockt mit 300 Sonnenstunden im Jahr und allerlei anderen Annehmlichkeiten, die übrigens auch mit wenig Budget erschwinglich sind. Denn das von den Griechen gegründete Küstenstädtchen, das früher Antipolis hieß, hat weitaus mehr zu bieten, als lauter Luxus-Jachten. Trotzdem sind sie es, die man bei Ankunft meist zuerst sieht: In Port Vauban, am Quai des Milliardaires, liegen regelmäßig einige der teuersten und größten Jachten der Welt. Dazu zählt zum Beispiel die „Kingdom KR5“, die im James-Bond-Film „Sag niemals nie“ als Jacht des Bösewichts Lago zu sehen war. Apropos James Bond: Das auf einer Halbinsel hinter dem Hafen gelegene Fort Carré d’Antibes diente dem Bösewicht im selben Bond-Film als Festung. Der Anblick des Forts vor den schneebedeckten Alpen hat bereits 1888 den französischen Maler Claude Monet fasziniert und zu seinem Werk „Antibes, Le Fort“ inspiriert. Und so wird schnell deutlich, neben den sich an Größe und Prunk überbietenden Luxus-Jachten, könnt ihr in Antibes Juan-les-Pins ganz viel Kultur und provenzalischen Flair entdecken. Meine Tipps für eure Auszeit an der Côte d’Azur:
1) Bummel durch die Altstadt von Antibes Juan-les-Pins
Mein persönliches Highlight in Antibes sind die verwinkelten, von Bougainvillea und allerlei anderen bunten Blumen gesäumten Gassen. Der französische Schriftsteller Victor Hugo, der mit seinem Roman „Les Misérables“ Berühmtheit erlangte, schrieb über Antibes: „Tout ici rayonne, tout fleurit, tout chante“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Hier strahlt alles, alles blüht und singt“.
Pablo Picasso, der einst im Grimaldi-Schloss lebte, liebte es, im Safranier-Viertel spazieren zu gehen. Der berühmte griechische Schriftsteller Nikos Kazantzakis (1883-1957) wohnte die letzten Jahre seines Lebens in der Altstadt von Antibes. Ein weiterer prominenter Bewohner war Graham Greene, einer der meistverfilmten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er lebte 24 Jahre seines Lebens in einer bescheidenen Ein-Zimmer-Wohnung in Antibes.
Noch heute zieht dieser Ort Kulturschaffende magisch an und so kann man auch zahlreiche Ateliers von Künstlerinnen und Künstlern in Antibes besuchen (les casemates de la création). Spannend ist es zum Beispiel, dem Glasbläser Didier Saba bei seiner Arbeit zuzuschauen. Eine Übersicht zu den Galerien und Ausstellungen findet ihr auf der Website von Antibes Juan-les-Pins Tourismus.
2) Nicht nur für Lavendel-Liebhaberinnen – Ein Besuch auf dem Marché Provençal in Antibes
Früh da sein lohnt sich eigentlich immer. Das gilt auch für den provenzalischen Markt an der Cours Masséna in Antibes. Hier findet man kunstvoll aufgetürmte Gewürze, essbare Blüten, frisches regionales Gemüse, Blumen, Trüffelprodukte und Ziegenkäse in allen Variationen. Den für die Provence so typischen, herrlich duftenden Lavendel natürlich auch.
3) Meeting mit „der grünen Fee“ – Absinth-Tasting in Antibes
Wenn ihr auf dem provenzalischen Markt unterwegs seid, könnt ihr direkt daneben ein weiteres Highlight von Antibes verkosten: Absinth. An der 5 cours Masséna befindet sich „Ballade en Provence“ – ein Delikatessengeschäft, in dessen urigem Keller sich eine Absinth-Bar versteckt. Bei einer Verkostung erfahrt ihr alles, was ihr über das auch als „grüne Fee“ bekannte Getränk wissen müsst: Warum geriet Absinth in Verruf, welche Gewürze waren und sind in ihm enthalten; und wie trinkt man ihn richtig?
Zu den berühmtesten Absinthtrinkern zählten übrigens u.a. Charles Baudelaire, Vincent van Gogh und Oscar Wilde.
4) Lunch im La Cour des Thés, Antibes
Frankreich ist bekannt für seine Gaumenfreuden. Und das aus gutem Grund. Falls ihr nach Antibes kommt, solltet ihr euch ein Lunch im La Cour des Thés nicht entgehen lassen. Das kleine Restaurant mit Außenterrasse und hübschem Interieur hält zahlreiche Köstlichkeiten bereit. Ich habe hier u.a. ein Oeuf Cocotte probiert – ein Ei, das in kleinen Schälchen oder Töpfchen serviert wird. Meines wurde sogar am Tisch über einem Mini-Öfchen live gegart und es schmeckte einfach fantastisch. Ebenso wie die typisch französischen Desserts.
5) Picasso Museum, Antibes
Wer Picasso mag, ist ebenfalls in Antibes richtig. Wie bereits erwähnt, lebte der spanische Maler 146 sechs Monate im einstigen Grimaldi-Schloss und nutzte zeitweise Räume des Obergeschosses als Atelier. Er hinterließ diese Räume voller Gemälde – auf diese Weise entstand sein erstes Museum. Das Musée Picasso beherbergt heute zahlreiche Sammlungen seiner Gemälde, Zeichnungen, Lithographien, Keramiken und Fotografien. Auch ein Austritt auf die Terrasse lohnt sich, von dort habt ihr einen atemberaubenden Ausblick auf das azurblaue Meer. An diesem Ort soll Picasso einen der glücklichsten Abschnitte seines Lebens verbracht haben.
Mein Lesetipp für euren Urlaub in Antibes Juan-les-Pins: „Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten“ von Camille Aubray, Krüger-Verlag.
6) Wanderung Cap d‘Antibes (Sentier de Tire-poil)
Das Cap d’Antibes gilt als Hotspot der Reichen und Schönen, das stimmt, auf den teuersten vier Quadratkilometern an der Côte d’Azur geben sich Hollywoodstars wie Madonna, Leonardo DiCaprio und George Clooney die Klinke in die Hand. Sie zu Gesicht zu bekommen, ist aber eher unwahrscheinlich. Was man hier als „Normalsterbliche:r“ jedoch ganz wunderbar tun kann, ist wandern gehen, zum Beispiel auf dem etwa fünf Kilometer langen Sentier de Tire-poil – einem wunderschönen, wilden Wanderweg, der um das Cap d’Antibes herumführt und früher ein Schmugglerpfad war. Auf der Strecke kommt vollstes Côte d’Azur-Feeling auf: Zerklüftete Felsen, dunkle Silhouetten windgeformter Pinien vorm azurblauen Meer, traumhafte Badebuchten und dazu dieses Licht, das einfach betörend ist …
Auf der Route liegen zahlreiche weitere Highlights, wie die beeindruckende Villa Eilenroc, die zwischen 1860 und 1867 von einem Niederländer erbaut wurde. Aber auch die sogenannte „Bucht der Milliardäre“ ist Teil der Strecke.
Mein Tipp: Über die Website von Antibes Juan-les-Pins Tourismus könnt ihr eine geführte biologische Tour auf dem Sentier de Tire-poil buchen. Das lohnt sich, denn es gibt in Sachen Flora & Fauna unterwegs viel zu entdecken. Einzigartige geschützte Pflanzen zum Beispiel oder die essbaren salzigen „Chips des Meeres“, die am Wegesrand wachsen.
7) Baden in der „Bucht der Milliardäre“
Dieser Strand war lange Zeit nur mit dem Boot zu erreichen. Mittlerweile gibt es einen kleinen Pfad, den man gehen kann. Und das lohnt sich, besonders in den frühen Morgenstunden, denn dann hat man die Bucht mit etwas Glück für sich allein. Das türkisblaue Wasser lädt zum Baden und Schnorcheln ein – so lange, bis die ersten Jachten kommen. Und auch dann bleibt es spannend: Wer weiß, vielleicht lässt sich ja doch noch der ein oder andere Promi blicken …
8) Lunch im Bistrot Margaux in Antibes
Im Bistrot Margaux wird Einfachheit groß geschrieben. Eine Theke, Holztische, Bücherschränke, altmodisches Steingut und eine Tafel mit den aktuellen Angeboten – viel mehr gibt es hier nicht an Interieur. Doch die Speisekarte kann sich sehen lassen, sie bietet eine gute traditionelle französische Küche, die trotzdem bezahlbar ist. Entsprechend muss man sich über seine Kleidung auch keine unnötigen Gedanken machen, denn im Bistrot Margaux geht es angenehm leger zu. Ich war überrascht, wie viele solcher Orte es in Antibes Juan-les-Pins gibt, trotz des imposanten Jachthafens.
9) Übernachten im Hôtel La Villa Port d’ Antibes & Spa
Wer Wert auf stylisches Interieur und Wellness legt, ist im Hôtel La Villa Port d‘ Antibes & Spa genau richtig. Es liegt nur einen Steinwurf vom Hafen entfernt und ist ein Must-See für alle Reise- und Design-Fans, die Etagen tragen verheißungsvolle Namen wie „Schatzinsel“, „Südsee“ oder „La Vie en Rose“ und wecken das Fernweh auf ihre Weise. Die dafür verwendeten Textilien stammen aus dem Hause des französischen Modeschöpfers und Kunsthistorikers Christian Lacroix. Schon die farbenfrohe Empfangshalle lässt das Herz aller Deko-Fans höher schlagen, ebenso wie die Einrichtung der Zimmer. Zu den exotisch anmutenden Design-Tapeten und Textilien von Lacroix gesellen sich goldene Flamingos, Schildkröten und Papageien. Dem Auge wird hier einiges geboten. Ein Ort, um sich inspirieren zu lassen und gleichzeitig zur Ruhe zu kommen. Trotz der zentralen Lage, ist es auch nachts angenehm ruhig.
Mein Tipp: Es lohnt sich, im Gästebuch des Hotels zu stöbern, denn vielleicht entdeckt man den Eintrag des ein oder anderen berühmten Gastes. So wie von der wundervollen italienischen Schauspielerin Isabelle Adjani, die im Januar 2023 ein Gastspiel am Theater von Antibes hatte und im Hôtel La Villa Port d‘ Antibes & Spa nächtigte.
10) Wo einst die Fitzgeralds wohnten – ein Drink auf der Terrasse des Belles Rives
Seid ihr auch so große Fans von „The Great Gatsby“? Der Roman wurde 1925 erstmals vom US-amerikanischen Autor F. Scott Fitzgerald veröffentlicht und porträtiert die vornehme New Yorker Gesellschaft des „Jazz-Age“. Ihre rauschenden Feste in den Roaring Twenties, aber auch ihre innere Leere. Die Sinnlosigkeit des mondänen Lebens wird in „The Great Gatsby“ auf sehr künstlerische und spannende Weise herausgestellt. Inspirationen für den Roman bot das Leben des Autors genug. Denn die Fitzgeralds waren berühmt und berüchtigt für ihren wilden Lebensstil und gern gesehene Partygäste. So zog es sie auch nach Antibes Juan-les-Pins, das in den 20er-Jahren als der mondänste Badeort an der Cote d“Azur galt. Hier mietete F. Scott Fitzgerald für seine Frau Zelda und Tochter Scottie ein Strandhaus – die Villa St. Louis. Und hier schrieb der Autor auch sein Meisterstück „Tender is the night„. In diesem verwandelt er die Villa St. Louis in ein Resort für reiche Amerikaner, die dort extravagante Partys feiern und sich am Schwimmen im Meer erfreuen. 1929 wurde die Villa zu einem Fünf-Sterne-Hotel namens „Belles Rives„, doch der Glamour einer längst vergangenen Zeit ist noch überall zu spüren.
„With our being back in a nice villa on my beloved Riviera (between Cannes and Nice) I’m happier than I’ve been for years.
It’s one of those strange, precious and all too transitory moments when everything in one’s life seems to be going well.“
Scott Fitzgerald
15, 1926
Juan-les-Pins
Im Hotel befindet sich – passend zum Thema – auch die nostalgische Piano Bar Fitzgerald. Es lohnt sich, die dort hängenden Bilder genau zu betrachten, denn die Liste der berühmten Persönlichkeiten, die hier schon zu Gast waren, ist lang. Zum Glück muss man kein Hotelgast sein, um dort einen Drink zu genießen. Auf der Außenterrasse der Piano Bar Fitzgerald habt ihr einen atemberaubenden Ausblick aufs Meer. Die kreativ dekorierten, köstlichen Cocktails tragen wundervolle Namen wie „Gatsby“, „Rose Fitzgerald“ oder „Zelda Azzura“.
Auch tolle nichtalkoholische Drinks findet ihr auf der Karte. Mein Tipp: Kommt zum Sonnenuntergang, dann wird’s besonders schön.
Mein Lesetipp für euren Urlaub in Antibes: „Tage mit Gatsby“ von Jospehine Nicolas, DuMont-Verlag.
Tipps zur nachhaltigen Anreise nach Antibes
Die Côte d’Azur lässt sich gut mit dem Zug erreichen. Damit die Strecke nicht zu lang wird, könnt ihr eure Reise perfekt mit einem Kurztrip nach Paris verbinden. Meine Tipps für einen grünen Citytrip nach Paris, inklusive der Anreise z.B. ab Dortmund oder Köln mit dem Thalys (heißt jetzt Eurostar) findet ihr in meinem Blogbeitrag: Die grünen Oasen von Paris – Tipps für einen nachhaltigen Städtetrip. Ab Paris fährt der Hochgeschwindigkeitszug TGV Antibes direkt an.
Mein Reiseführer-Tipp für euren Urlaub in Antibes: DuMont Reise-Taschenbuch: Côte d’Azur
Fotos: Lukas Holzmeier, Rebecca Schirge
21. Dezember 2023 at 15:43
Ui, bei den himmlischen Bildern weiß ich aber ganz genau, warum auch Stars & Sternchen gerne an die Cote d’Azur fliehen! Als Auszeit von der harten Arbeit würde ich einen Kurzurlaub an der Cote d’Azur wohl gerne mitnehmen!
23. Dezember 2023 at 15:25
Vielen Dank für den lieben Kommentar! 🙂 Ich wünsche dir schöne Weihnachten!