„Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen“ sagte Goethe einst. Und irgendwie hat er Recht. Ein Land, das sich perfekt für einen Wanderurlaub eignet, ist Norwegen. Denn es bietet unbegrenzte Weiten, ursprüngliche Natur, Fjorde, die sich durch die Landschaft schlängeln und von in den Himmel ragenden Gebirgen und tosenden Wasserfällen umgeben sind. Gastblogger Johannes Schirge war im Land der Trolle unterwegs und teilt seine Erfahrungen rund ums Wandern bei Innvik.
Montag, 20. Juli 2015
Entschleunigung. Das war das Erste, an das wir uns nach Ankunft in Bergen mit der Fjordline-Autofähre aus Hirtshals gewöhnen mussten. Die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf den zwar gut ausgebauten, aber dennoch häufig sehr steilen, kurvigen und mit Engpässen versehenen Straßen, ermöglichen eine nur sehr begrenzte Zahl an Kilometern am Tag zurückzulegen. Wir haben den Tempomat als wichtigstes Feature unseres Autos entdeckt und folgten gemütlich den sich durch die Provinzen Hordaland und Sogn og Fjordane schlängelnden Straßen. Gelegentlich ließen wir auf einem der vielen Halt- und Ausweichstellen die Wenigen passieren, die es etwas eiliger hatten. Je weiter wir uns von Bergen entfernten, desto geringer besiedelt und ursprünglicher wurde die Landschaft, hin und wieder unterbrochen von kleinen Ortschaften und Dörfern.
Reisetipp: Nahezu überall und alles kann in Norwegen mit Kreditkarte gezahlt werden, sei es die Fjordfähre, der Einkauf, das Tanken, die größere Mautstraßen oder das Parkticket in Städten. Dennoch ist es ebenso gut, ein paar Norwegische Kronen (insb. Münzen) im Portemonnaie zu haben, um z. B. kleinere Mautstraßen passieren zu können.
Nach knapp fünfstündiger Fahrt erreichten wir unseren am gleichnamigen Fjord gelegenen Urlaubsort Innvik. Der sehr freundliche Vermieter begrüßte uns auf Deutsch und gemeinsam fuhren wir zu unserem etwas oberhalb gelegenen Ferienhaus, der „Nystova“. Als wir das am Hang gelegene alte, aber schön renovierte Domizil betraten, fühlten wir uns ein wenig wie in einem kleinen Heimatmuseum. Überall gab es etwas aus älterer oder jüngerer Vergangenheit zu entdecken und zu bestaunen. Nach einer kurzen Hausführung durch unsere drei Etagen mit zwei Schlafzimmern, Küche, Wohn- und Esszimmer sowie dem Bad mit Sauna brachte uns der Vermieter noch Feuerholz und Zeitungen für den Ofen, gab uns ein paar lokale Ausflugstipps und wünschte uns eine schöne Zeit. Nach dem Ausladen und Auspacken genossen wir bei der niemals endenden Dämmerung den traumhaften Blick auf die Berge und den Fjord.
Reisetipp: Das Ferienhaus ist wirklich traumhaft schön und empfehlenswert. Innvik liegt zudem sehr zentral, um von hier aus Ausflüge in die Region zu starten. Das „Nystova“ kann über InterChalet gebucht werden: Ferienhaus bei InterChalet
Dienstag, 21. Juli 2015
Der erste Tag in Innvik begrüßte uns mit mäßigem Wetter: 8-14 Grad, wolkig und Regen. Wir nutzen dennoch die anfänglich trockenen Stunden, um die direkte Umgebung Innviks zu erkunden. Etwas weiter oberhalb unseres Ferienhauses begannen mehrere kürzere Wanderwege. Einer der Wege führte durch uriges und steiniges Gebiet zu dem Wasserfall Høgefossen, hinter dem man hergehen und den wunderschönen Blick auf Innvik und den Innvikfjord genießen konnte. Wir folgten dem mit roten Bändchen gekennzeichneten steilen und felsigen Pfad weiter abwärts, ohne genau zu wissen, wohin uns der Weg führen würde. Solch kleine und eher unbekannte Pfade waren auf unserem Garmin Oregon 450 GPS mit topografischer Karte nicht verzeichnet. Überraschenderweise kamen wir am Ende etwas unterhalb unseres Ferienhauses wieder auf einer Straße an. Ein schöner Rundweg und ein spannender erster Tag.
Reisetipp: Gute Wanderschuhe und eine Regenjacke gehören in Norwegen zur Grundausrüstung. Tragt eure Kleidung am Besten im Zwiebelprinzip. Auf einigen Touren (z. B. auf den Skåla) hatten wir je nach Höhenlage und Wetterbedingungen vom T-Shirt bis hin zum dicken Vlies und Regenjacke alles an. Bei langen und hohen Touren bietet es sich auch im Sommer an, ein T-Shirt zum Wechseln und eine Mütze dabei zu haben, um am Gipfel nicht zu frieren. Als Tageswanderrucksack können wir unsere Deuter-Rucksäcke (Zugspitze 20 SL und AC lite 22) sehr empfehlen. Das Rückenbelüftungssystem und die integrierte Regenhülle sind sehr praktisch.
Mittwoch, 22. Juli 2015
Heute war es zu unserem Glück nur noch bewölkt und größtenteils trocken. In unserem Reise-Know-How Süd-Norwegen Handbuch wurde die Besichtigung eines der zahlreichen Gletscher sehr empfohlen. Der nahe Stryn gelegene Briksdalsbreen ist als Teil des größten Festlandgletschers Europas, dem Jostedalsbreen, einer der bekanntesten Auslassgletscher. Dies war bei Ankunft auch deutlich zu sehen. Zahlreiche Reisebusse spuckten Massen an Besuchern aus, die sich den Weg bis zum Gletscher hochschoben. Wenn man nicht laufen wollte oder konnte, gab es die Möglichkeit, sich mit einem Troll-Car, einer Art Golf-Caddy, bis kurz vor das Ziel fahren zu lassen. Der Anblick des riesigen Gletschers und des hellblau funkelnden Gletschersees war sehr beeindruckend. Unseren anschließenden spontanen Versuch, die Route hinauf zum Kattanakken (1.450 m ü. NN.) zu nehmen, mussten wir nach einigen Höhenmetern leider abbrechen. Zu nass und rutschig waren an diesem Tag die hohen glatten Felswände, die es zu überwinden galt. Zudem wären wir für die komplette Tour nicht richtig ausgerüstet gewesen. Dennoch konnten wir von unserem erreichten Standort aus einen weiteren schönen Blick auf den Gletscher genießen – und dass vollkommen ohne andere Touristen. Nach einem Besuch im großzügigen Souvenir-Shop traten wir den Rückweg an.
Da wir noch etwas frisches Gemüse und ein paar andere Zutaten benötigten, steuerten wir noch den Supermarkt in Innvik an. Nach dem Einkauf wussten wir, weshalb die Norweger wie die Wahnsinnigen im Duty-Free-Shop auf der Fähre eingekauft hatten. Die Preise sind für unsere Verhältnisse wirklich exorbitant hoch. Dies betrifft sämtliche Produkte – im besonderen Maße aber Alkohol.
Reisetipp: Wenn ihr mit dem Auto oder Wohnmobil nach Norwegen fahrt, packt wirklich möglichst alles an Lebensmitteln und Getränken ein, was ihr mitnehmen könnt. 2,50€ für einen Sahnebecher oder knapp 6€ für ein paar Scheiben Käse sind dort reguläre Preise. Bei alkoholischen Getränken gibt es übrigens eine Einfuhrgrenze, über die ihr euch vorher informieren solltet.
Donnerstag, 23. Juli 2015
Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns heute auf den Weg zu einem der norwegischen Highlights, dem UNESCO-Weltnaturerbe Geirangerfjord in der Provinz Møre og Romsdal. Allein die Anfahrt über die Serpentinen des Geirangervegen waren ein echtes Erlebnis. Das kleine Städtchen Geiranger, das am Ende des Geirangerfjords liegt, scheint lediglich für den Tourismus zu existieren. Es besteht quasi nur aus einer Reihe von Einkaufs- und Gastronomielädchen. Dies ist kein Wunder, denn hier stehen die riesigen Kreuzfahrtschiffe wahrlich Schlange, um ihre kaufkräftigen Passagiere für ein paar Stunden ausströmen zu lassen. Die gigantischen Dampfer durch die schmalen Schluchten manövrieren zu sehen ist aber ein echtes Erlebnis. Als wir genug von dem bunten Treiben hatten, folgten wir der Tourempfehlung unseres Rother Wanderführers, buchten eine Rundfahrt mit dem Ausflugsschiff MS Geirangerfjord mit der Option, sich bei Skagehola absetzen zu lassen (Drop-Off-Karte). Die 60-minütige Schiffsfahrt führte an zahlreichen Sehenswürdigkeiten des Geirangerfjords vorbei, begleitet von einer automatischen mehrsprachigen Ansage. Die nicht ganz günstige Schiffsfahrt würde sich auch lohnen, wenn man nicht an der anstehenden Wanderung interessiert wäre. Bei Skagehola wurden wir mit einer Handvoll anderer Wanderer abgesetzt und machten uns nach und nach an den steilen Anstieg hinauf zur Alm Skageflå (ca. 250 m ü. NN.). Bereits hier hatten wir einen fantastischen Blick auf den Fjord. Weiter führte der Pfad entlang der steilen Klippen zur Alm Homlungsætra in 544 m ü. NN. Menschen mit Höhenangst sei von dieser Route abgeraten. Aufgrund der Feuchtigkeit der letzten Tage wurde der nun wieder absteigende Pfad ab hier zunehmend rutschiger und matschiger, belohnte uns jedoch mit der ein oder anderen weiteren grandiosen Aussicht. Ziemlich erledigt kamen wir gegen Abend wieder in Geiranger an. Hier war es inzwischen wieder deutlich ruhiger und auch wir verließen das Touristenstädtchen.
Reisetipp: Was uns der Rother Wanderführer verschwiegen hatte war, dass die Fährfahrten mit der MS Geirangerfjord sehr schnell ausgebucht sind. Die eigentlich von uns angestrebte Abfahrtszeit um 11:30 Uhr war bereits bei unserer Ankunft ausgebucht, sodass wir bis 14:30 Uhr warten mussten und sich unsere geplante Wanderung folglich sehr verzögerte. Um dies zu vermeiden bietet es sich an, die Fahrt vorher online zu buchen (http://www.geirangerfjord.no). Das Risiko etwaiger Wetterverschlechterungen muss man dann natürlich in Kauf nehmen.
Dank der erst sehr spät aufkommenden Dämmerung fuhren wir auf dem Rückweg noch über eine Mautstraße hinauf auf den Dalsnibba – mit 1.500 m ü. NN. Europas höchste Straße. Die Sicht auf Geiranger wurde uns durch aufziehende Nebel- und Wolkenschwaden erschwert, aber dennoch war der Blick in die Ferne und auf die Bergseen traumhaft – und kalt (4 °C).
Freitag, 24. Juli 2015
Etwas ermattet von der gestrigen Tour gönnten wir uns heute einen Tag Auszeit. Das Wetter war mäßig und so lockte uns das gemütliche Sofa mit knisterndem Ofenfeuer, warmem Tee und einem guten Buch. Das Einzige aktive an diesem Tag war der klägliche Versuch den lokalen Geocache zu finden. Leider näherten wir uns von der falschen Seite und wollten nicht über einen Stacheldrahtzaun klettern. Aber warum die Eile? Wir haben schließlich Urlaub.
Samstag, 25. Juli 2015
Blauer Himmel und Sonne. Wir standen heute extra früh auf, um unsere bisher längste und anstrengendste Wandertour anzugehen. Ziel war es, den Skåla nahe Loen zu erklimmen, der mit seinen 1848 m ü. NN. von allen Bergen in Norwegen, deren Fuß auf Meereshöhe liegt, der höchste ist. Sowohl im Rother Wanderführer, als auch im Dumont-Wanderführer ist diese sehr beliebte Route ausführlich beschrieben. Um 8:30 Uhr machten wir uns vor Ort auf den Weg nach oben. Uns erwarteten 8 km Auf- und wieder Abstieg. Sehr interessant ist, dass beim Aufstieg sämtliche Vegetationszonen durchwandert werden, angefangen von Wald- und Wiesenlandschaften, hinweg über Geröll- und Steinlandschaften bis hin zu mit Schnee und Eis bedeckten Steilhängen. Die Wegstrecke bis ca. 1200 Höhenmeter war gut zu gehen, aber für uns persönlich schon eine Herausforderung konditioneller Art. Dank der schönen Aussicht bot es sich jedoch an, an dem einen oder anderen Orte eine kleine Trink- und Erholungspause einzulegen. Dass währenddessen ein paar Sportler locker an uns vorbeijoggten und von einem Stein zum anderen hüpften, kratzte kaum an unserem Ego 😉 Da der Sommer in diesem Jahr sehr kühl war, begegneten wir ab 1.300 Höhenmetern großflächigen Schneefeldern auf unserem Weg. Darauf waren wir gar nicht so richtig vorbereitet und mussten uns erst daran gewöhnen, aufwärts durch den teilweise rutschigen Schnee zu kraxeln. Auf 1.500 Höhenmetern wollten wir schon fast aufgeben, motivierten uns aber noch einmal, die restlichen 350 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Ein Steinhaufen mit der Aufschrift 15-20 Minuten ermutigte uns kurz vor dem Ziel noch einmal und ab hier war der Aufstieg über große stufenartige Felsblöcke auch wieder sehr einfach. Endlich erblickten wir unser Ziel, den zweistöckigen runden Steinturm Skålatårnet. Knapp 5h hatten wir gebraucht und fragen uns heute noch, wie einige Extremsportler die Strecke in knapp über einer Stunde schaffen können. Wir erholten uns mit einigen anderen Wanderern in der komfortabel ausgestatteten Selbstbedienungshütte und verspeisten unsere mitgebrachten Lunchpakete. Da es hier oben mit 2 bis 3 Grad sehr kühl war, verweilten wir nicht allzu lange, genossen noch einmal stolz die Aussicht und machten uns an den Abstieg. Zwar war dieser deutlich einfacher, aber wir merkten, dass wir uns konditionell etwas übernommen hatten. Die Muskeln und die Aufmerksamkeit ließen gegen Ende spürbar nach. Wir waren froh, als gegen 17:30 Uhr der Parkplatz in Sicht kam und wir nach unserer insgesamt 9-stündigen Wandertour nach Hause fahren und auf unser Sofa fallen konnten.
Reisetipp: Bei weiteren Touren solltet ihr immer ausreichend Getränke und Essen dabei haben. Unterschätzt nicht, wie hungrig eine längere Wanderung macht. Die Trinkflaschen lassen sich gut in den zahlreichen klaren Gebirgsbächen wieder auffüllen. Wir hatten uns für den Urlaub Camelbak CHUTE Outdoortrinkflaschen (0,75ml) gekauft, die perfekt in die Seitentaschen unserer Deuter-Rucksäcke passen und sehr stabil und gut zu handhaben sind. Im Wanderrucksack sollte zudem ein kleines Erste-Hilfe-Set und die Sonnencreme und -brille nicht fehlen. Insbesondere vorhandene Eisfelder blenden und reflektieren die Sonne stark. Wir sprechen aus eigener leidlicher Erfahrung 😉
Sonntag, 26. Juli 2015
Am Tag nach der Bezwingung des Skåla benötigten wir etwas Ruhe, um uns von unserem Muskelkater und einigen Blessuren zu erholen. Dennoch zog es mich am Nachmittag noch für eine kleinere Strecke vom Wanderparkplatz oberhalb Innviks nach draußen. Ich wählte die Route auf den 580 m ü. NN. hohen Tjønnane. Aufgrund des langen Regens war der Pfad sehr matschig und führte streckenweise durch eine Art Sumpfgebiet, in dem eine abwechslungsreiche und vielseitige Flora vorzufinden war. Kurz vor dem Gipfel führte der Weg vorbei an zwei schön gelegenen Bergseen. Ganz oben angelangt konnte man die malerisch am Fjord gelegenen Städchen Innvik und Olden betrachten. Auf dem Rückweg erwischte mich noch ein starker Regenschauer, der den letzten Rest Trockenheit aus meinen Schuhen spülte.
Montag, 27. Juli 2015
Da das gute Wetter nicht mehr so lange anhalten sollte, entschieden wir uns, unsere noch etwas müden Knochen wieder in Schwung zu bringen und eine etwas einfachere Wanderroute von Oppheim nahe Loen bis hinauf auf den Årheimsfjellet (1.007 m ü. NN.) anzugehen, die im Gästebuch der Ferienhütte als empfehlenswerte Route hervorgehoben wurde. Nach einem etwas steileren Anfang wurde die Route tatsächlich gemütlicher und führte vorbei an den zwei schönen Almen Raksætra und Oppheimsætra. Auf über 800 Höhenmetern mussten wir dann doch noch zwei kleinere Eisfelder durchqueren, um zum Gipfel zu gelangen. Das stellte aber keine größere Herausforderung dar. Rund um den Gipfelstein war gerade viel los, denn eine italienische Reisegruppe hatte das Tagesziel ebenfalls erreicht. Den uns angebotenen Gipfelschnaps nahmen wir gern an und durften als Gegenleistung mit sechs verschiedenen Fotoapparaten Bilder von der Gruppe machen. Eine Hand wäscht die andere 😉 In gemütlichem Tempo ging es nach einer kurzen Rast und dem genießen der Aussicht auf Stryn und den Nordfjord langsam zurück zum Ausgangspunkt.
Reisetipp: Es lohnt sich in Norwegen definitiv, bei vorhandener DSLR-Kamera, ein Weitwinkelobjektiv mitzunehmen. Wir konnten die spektakulären Panoramen mit unserem Canon EF-S 10-18mm 1:4,5-5,6 IS STM Objektiv viel eindrucksvoller erfassen. Für einen transportableren Ersatz für mein Rollei CT-5A Stativ habe ich während des Urlaubs den RiceQ Outdoor Bohnensack liebgewonnen, der sich hervorragend auf jeglichem Untergrund platzieren lässt.
Dienstag, 28. Juli 2015
Heute brauchten wir einmal eine Wanderpause und entschieden uns, eine der nahegelegenen Küstenstädte zu besuchen. Kultur- und Stadtbesichtigungen waren in unserem Urlaub bisher deutlich zu kurz gekommen. Von daher war der geplante Tagesausflug eine willkommene Abwechslung. Wir entschieden uns aufgrund der Beschreibungen im Süd-Norwegen Handbuch für Ålesund in der Provinz Møre og Romsdal. Das Städtchen liegt auf mehreren Inseln, die durch Brücken verbunden sind. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, den wir sogar mit unserer Kreditkarte bezahlen konnten, schlenderten wir durch das jugendstilistisch geprägte Zentrum und stöberten durch das ein oder andere kleine Geschäft. Später gingen wir die 418 Treppenstufen auf den Stadtberg hinauf und verweilten bei der Aussicht über Ålesund und das Europäische Nordmeer. Am Abend gönnten wir es uns einmal, essen zu gehen und genossen leckere Menüs mit Lachs- und Klippfisch. Preislich? Wir genießen und schweigen 😉
Mittwoch, 29. Juli 2015
Einer der wenigen Gipfel-Geocaches in der Region (selbst auf dem Skåla gab es keinen) ist auf dem Lundeskaret (950 m ü. NN.) zu finden. Voller Tatendrang, diesen zu finden, machten wir uns auf den Weg Richtung Bøyabreen (Straße 5), parkten kurz vor dem Fjærlandstunnel auf dem Wander- und Aussichtsparkplatz und begaben uns zum Startpunkt der Wanderroute. Die ersten hundert Höhenmeter waren gut zu überwinden, später wurde es teilweise etwas schwieriger, da offenbar mit Helikoptern neue Wegsteine in großen Säcken her transportiert und abgeworfen wurden. Diese lagen nun streckenweise im Weg oder hatten die vorhandene Wegführung zerstört. Mit ein wenig Kletterei konnten diese Hindernisse jedoch gut überwunden werden. Das Ende unseres Ausflugs kam dann aber bei ca. 660 Höhenmetern. Wir mussten die enge und sehr steile Schlucht überqueren, die es bis zum Gipfel hinauf ging. Jedoch war diese durch Schnee- und Eisfelder gefüllt. Es war uns zu unsicher an diesem steilen Abhang über das Eis zu klettern, ohne zu wissen was darunter ist und ob es uns überhaupt trägt. In der Ferne sahen wir einige Höhenmeter über uns zwei weitere Kletterer, die ausgerüstet mit Pickäxten und sonstigem Gerät dabei waren, den Gipfel zu erklimmen. Ein weiterer Grund an dieser Stelle den sicheren Rückweg anzutreten. Für solch eine Tour hatten wir weder die Erfahrung noch die Ausrüstung. Wären wir ein oder zwei Monate später hier gewesen, hätten wir die Schlucht vielleicht frei von Schnee und Eis vorgefunden und hätten den Aufstieg wagen können. Zumindest hatten wir von unserem Standort einen tollen Blick auf den Auslassgletscher Lundabreen.
Etwas resigniert fuhren wir noch zum Auslassgletscher Bøyabreen, der etwas weniger überlaufen war, als der vor wenigen Tagen besuchte Briksdalsbreen. Da wir noch etwas Lust auf eine kurze Wanderung hatten, kletterten wir links vom Gletscher einen schmalen gekennzeichneten Pfad bis zum Almerindane (300 m ü. NN.) hinauf. Hier hatten wir noch einmal einen anderen Blick auf den Gletscher und die Touristen, die sich entlang des Gletschersees sammelten.
Donnerstag, 30. Juli 2015
Auf der Suche nach einer kleinen entspannten Wandertour entschieden wir uns heute für den Haugsvarden (862 m ü. NN.). Eine schmale, kurvige Mautstraße zwischen Sandane und Gloppen führte zu einem Wanderparkplatz, der gleichzeitig den Beginn der Route markierte. Leider begann es bereits nach den ersten Metern zu nieseln. Dieser Zustand überdauerte bedauerlicherweise die gesamte Tour bis zum Gipfel und zurück. Die Wegstrecke an sich war sehr schön und familienfreundlich. Durch den vielen Regen war sie jedoch an einigen Stellen sehr sumpfig, sodass man von Grasbüschel zu Grasbüschel oder Stein zu Stein hüpfen musste, um einigermaßen trockene Füße zu behalten. Wir schafften es aber gut bis zum Gipfel, wo wir die als sehr schön angepriesene Aussicht aufgrund der Wolkendecke leider nicht genießen konnten. Schade für uns, aber dennoch war es ein schöner Ausflug. In Gloppen und Sandane suchten wir anschließend noch ein paar Geocaches und fuhren zufrieden nach Hause.
Freitag, 31. Juli 2015
Heute war der letzte Tag, an dem wir – neben der Reinigung unseres Ferienhauses, dem Packen unserer Koffer und dem Beladen des Autos – noch einen kleinen Ausflug machen konnten. So entschieden wir uns zu einer Tour in der Nähe unseres Ferienhauses in Innvik. Unsere Wanderung führte uns zum Heggdalsstøylen, einem kleinen Hüttendorf auf 550 Höhenmetern im Nirgendwo. Hätten wir die streckenweise vorhandene Straße genommen und nicht die im GPS eingezeichnete Waldroute, hätten wir wohl nicht so durchnässte Schuhe und Hosen bekommen. Dennoch hat sich der Aufstieg gelohnt, denn oben wurden wir dank des einsetzenden Regens mit einem wunderschönen Regenbogenpanorama über dem Innvikfjord belohnt.
Ein perfekter Abschluss unseres Norwegenurlaubs.
16. August 2015 at 19:48
Hallo Jo,
es ist ein super Bericht und macht wieder Lust auf einen Norwegen Trip.
LG Wolfgang