Es ist laut, es ist heiß, es ist Panama City. In den Gassen des Casco Antiguo vermengen sich rhythmische Salsa- und Bachataklänge mit nervenden Hupkonzerten. Zwischendrin ertönt das schrille Pfeifen tropischer Vögel, sie verkünden, dass der Dschungel nicht weit ist – die Wildnis ruft. Über den Panama-Kanal gelangt man direkt zum Soberanía Nationalpark bei Gamboa und diese Region hat einiges zu bieten: zum Beispiel verschlungene Kayak-Pfade durch den Regenwald, Wasserfälle, Brüllaffen und Kolibris. Meine Tipps für Panama-City und Umgebung.
Mit ihren vielen bunten Häusern im Kolonialstil hat mich die Altstadt von Panama-City direkt verzaubert. Der Casco Antiguo, der auch Casco Viejo genannt wird, sieht ein wenig so aus, wie man sich Havanna auf Kuba vorstellt, nur ohne Oldtimer. Aus irgendeiner Ecke kommt immer irgendwo lateinamerikanische Musik, die diese Assoziation verstärkt. Auffallend ist die hohe Polizeipräsenz zu Tag und Nachtzeiten, es wird viel dafür getan, damit sich Touristen vor Ort unbehelligt bewegen können. Das Erste, das wir in unserer Unterkunft bekamen, war ein Stadtplan, auf dem stand, welche Bereiche der Altstadt man bei Tag und Nacht betreten sollte; und welche besser nicht. Denn in einigen Ecken herrscht eine hohe Kriminalitätsrate. Doch auch dort, wo man sich aufhalten kann, gibt es genug zu entdecken: tolle Cafés, Läden, Restaurants und Bars. Nur an die vielen Autos und das ständige Gehupe muss man sich gewöhnen, eine autofreie Innenstadt – das wäre ein Traum.
Meine Tipps für Casco Antiguo, Panama
Essen: Ihr solltet unbedingt bei „Super Gourmet“ essen gehen: dort gibt es neben leckerem Kaffee und Frühstück auch Salate, Empanadas und Sandwiches. Alles handgemacht, vieles bio – super lecker und zu angemessenen Preisen.
Adresse:
Avenida A, zwischen Calle 6 und Calle 7, Casco Antiguo
Schlafen: Günstig übernachten kann man im Magnolia Inn, das ebenfalls im Casco Antiguo liegt. Es ist ein schönes blaues Haus, das Hostel-und Hotel zugleich ist. Wer kein Problem damit hat, in einem Mehrbettzimmer zu schlafen, kann dort ab 14 Dollar übernachten – das ist sehr günstig für Panama. Da ich kein Fan von Mehrbettzimmern bin, haben wir uns allerdings für das Privatzimmer entschieden. Toll fand ich vor allem den großen gemeinsamen Aufenthaltsraum mit Küche, dort waren Menschen aller Nationalitäten, eine sehr entspannte Atmosphäre.
Adresse:
8-18 Calle 8 y Calle Boquete, Casco Antiguo
Feiern über den Dächern der Stadt: Man sollte sich am Abend einen Besuch in der Tantalo-Rooftop-Bar nicht entgehen lassen, sie befindet sich über einem Hotel und Restaurant und von dort hat man einen tollen Ausblick auf die Skyline von Panama City. Leckere Drinks gibt es auch.
Adresse:
Calle 8 Este con Avenida B, Casco Antiguo
Ansonsten empfehle ich euch, einfach ein wenig durch die Gassen zu schlendern und euch den einen oder anderen Laden anzuschauen. Es lohnt sich.
Auszeit im Grünen – der Parque Natural Metropolitano Panama
Mitten in Panama City gibt es einen Park – den Parque Natural Metropolitano Panama, in ihm leben über 250 Vogel- und 36 Reptilienarten, Affen und Faultiere. Der Eintritt kostet 4 Dollar pro Person. Wir haben an dem Tag leider nicht so viel gesehen, vielleicht war mittags einfach die falsche Uhrzeit. Beeindruckt haben mich die vielen fleißigen Blattschneideameisen, die immer wieder unseren Weg kreuzten. Aber auch der atemberaubende Ausblick auf die Stadt, den man vom höchsten Hügel hatte, bleibt unvergesslich. An diesem Punkt kann man sich vorstellen, wie es damals ausgesehen haben muss, als der Regenwald noch das ganze Land bedeckte.
Und dann zog plötzlich ein tropisches Gewitter auf. Es hat ziemlich stark geschüttet und ein Mitarbeiter des Nationalparks sagte uns, es könne noch Stunden so weitergehen. So mussten wir uns wohl oder übel ein Taxi rufen lassen, dass uns zurück zum Hotel brachte.
Der Dschungel so nah: ein Ausflug nach Gamboa und zum Lago Gatún
Ein absolutes Highlight war für mich die Bootstour vom Río Chagres über den Panamakanal bis zum Gatúnsee. Zuerst ging es mit dem Bus zur Gamboa Public Boat Ramp, die am Río Chagres liegt. Dort stiegen wir in ein Motorboot und fuhren über den Panama-Kanal, es war imposant mit dem kleinen Bötchen ein riesiges Container-Schiff zu überholen. Unser Guide „Captain Carl“ erzählte und währenddessen einiges zum etwa 84 Kilometer langen Kanal, der den Pazifischen Ozean mit dem Atlantik verbindet. Er wurde 1914 eröffnet und gilt als ein Meisterwerk der Ingenieurskunst und Technik. Frachter mit bis zu 14.000 Containern können die Schleuse seit ihrer Modernisierung passieren. Sie zu durchfahren dauert etwa 10 Stunden und ist ziemlich teuer: Reedereien müssen etwa 500.000 Dollar zahlen, damit ein großes Frachtschiff den Kanal passieren darf. Der Preis orientiert sich daran, wie groß und schwer das Schiff ist und was es geladen hat.
Über einen Nebenarm fuhren wir zum Gatun-See, an dem es viele Mangroven und zahlreiche Tiere zu bestaunen gibt: Tukane, Krokodile und Kapuzineraffen. Captain Carl versuchte diese durch Rufe anzulocken, und plötzlich sprangen sie in Scharen zu ins Boot. Wir durften die lustigen Äffchen mit Bananen füttern, so konnten wir sie ganz aus der Nähe sehen.
Dann ging es weiter zur „Jungle Land Panama Floating Lodge“ , die in Tarnfarben mitten auf dem Wasser liegt. Dort gab es ein leckeres Mittagessen, gekühlte Drinks und ein paar Hängematten zum Chillen. Im Anschluss ging es mit Ranger Shane auf Kajak-Tour, das war super spannend, denn wir glitten über Wasserwege in den Dschungel hinein. Zugegeben: Ab und zu hatte ich schon ein wenig Angst, dass das Boot kentern könnte, denn wer weiß, ob im Wasser irgendwelche Schlangen oder Krokodile lauern …
Ranger Shane führte uns über schmale Wasserpfade (die er eigenhändig mit der Machete ins Dickicht geschlagen hatte) zu einem kleinen Wasserfall. Dort konnten wir eine Runde plantschen gehen, was bei der tropischen Hitze herrlich erfrischend war. Im Wasser habe ich zum Glück nichts gesehen, außer ein paar kleinen Fischen (Saugbarben), die an den Füßen knabbern, was ziemlich kitzelt.
Auch unser großer Traum, einen Tukan zu sehen, ging bei dieser Tour in Erfüllung. Übrigens: Ihr solltet euch unbedingt Shane Lepleys grandiose Aufnahmen anschauen, denn der Mann ist nicht nur ein engagierter Ranger, sondern auch ein hervorragender Naturfotograf. Hier findet ihr seinen Instagram-Kanal.
Panama: Buchung & Anreise
Wenn ihr Lust habt, individuell zu reisen, euch aber trotzdem so viel Komfort und Sicherheit wie möglich wünscht, kann ich euch TAKE OFF Erlebnisreisen sehr empfehlen. Das Team stellt euch nach eurem Wunsch z.B. individuelle Rundreisen zusammen, Transfers, Unterkünfte oder Ausflüge könnt ihr so – je nach Belieben schon vororganisieren lassen, das erspart vor Ort eine Menge Nerven. Ihr habt auch die Möglichkeit, nur Teile eurer Reise so zu gestalten. Für uns war das die ideale Kombination und es gab keinerlei Komplikationen.
Unseren Flug haben wir bei KLM gebucht, da dieser mit 390 € pro Person unschlagbar günstig war. Von Düsseldorf aus gab es einen Stopp in Amsterdam, der Service und die Filme an Bord haben mir super gefallen. Von Frankfurt aus bietet z.B. Lufthansa auch Direktflüge nach Panama an. Da Fliegen leider extrem belastend für die Umwelt ist, gibt es die Möglichkeit, seinen CO2-Abdruck über Organisationen/Stiftungen atmosfair oder myclimate zu kompensieren. Ein Rechner zeigt euch den Ausstoß eurer Reise an und die Summe, die ihr für einen Ausgleich in verschiedene Klimaprojekte spenden könnt. Ich habe diesmal für ein Wiederaufforstungsprogramm in Nicaragua gespendet.
NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Panama: Der Reiseführer 2018 bietet über 500 Adressen und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen für alle Traveler. Ich finde ihn sehr informativ, denn man erfährt viel über Land und Leute und die darin enthaltenen Preisangaben waren hilfreich auf unserer Rundreise.
The Birds of Panama: A Field Guide: Wer noch kein Vogel-Fan ist, wird’s spätestens in Panama, denn fast 1.000 Arten leben in diesem kleinen Land Mittelamerikas. Und viele davon sind wunderschön bunt. Im Handbuch findet ihr tolle Zeichnungen, anhand derer ihr eure Sichtungsobjekte bestimmen könnt.
GEO Special Costa Rica Panama: Allein das Cover hat mich direkt verzaubert und auch, wenn sich der Großteil des Heftes um Costa Rica dreht, habe ich spannende Informationen und den ein oder anderen guten Tipp zu Panama gefunden. Die Fotos sind – wie immer bei GEO – ein Traum.
Tolle Tipps zu Bocas del Toro findet ihr in meinem Beitrag: Karibik-Feeling: Die schönsten Ausflüge & Strände in Bocas del Toro, Panama
Auch für Boquete, Panama habe ich euch viele Informationen zusammengestellt, diese findet ihr in meinem Beitrag: Oh, wie schön ist Panama! 10 Tipps für Boquete – die Stadt des ewigen Frühlings
Panama-Tipps zum Reinhören: Der Reisepodcast
Falls ihr noch mehr über dieses und andere Reiseziele in Panama erfahren möchtet, solltet ihr in unsere neue Folge vom Reisepodcast – dein Guide für Mikroabenteuer & die weite Welt reinhören. Es lohnt sich!
Fotos & Equipment
Die Bilder hat Lukas mit einer Canon EOS 5D MARK III aufgenommen. Für die Kolibri-Bilder haben wir ein Canon EF 70–200 mm f/2.8L is II USM Teleobjektiv genutzt*.
*Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn ihr darüber etwas kauft. Für euch wird das Produkt dadurch natürlich nicht teurer.
Fotos: Lukas Holzmeier, Shane Lepley (Aufmacherbild+Kajakbild), Rebecca (Polaroidbilder).
6. April 2019 at 11:56
Hey Rebecca,
In zwei Wochen reise ich mit meinem Freund auch nach Panama und dein Beitrag hat mir nochmal viel Vorfreude bereitet! 🙂
Besonders der Kajak Ausflug über den Panama Kanal bis in den Dschungel innteressiert und fasziniert mich sehr. Hast du diesen Ausflug vor Ort gebucht und wenn Ja, bei welchem Veranstalter, bzw. bei welchem Kontakt?
Habe Riesiges Interesse und würde diese Tour auch gerne auf meine To Do! setzen.
Vielen Dank im Vorraus
und Liebe Grüße
Samira
6. April 2019 at 20:10
Liebe Samira,
das freut mich sehr! 🙂 Wir waren teilweise mit TAKE OFF Reisen unterwegs, über die haben wir den Ausflug gebucht (https://www.takeoffreisen.de). Es sollte aber auch kein Problem sein, die Tour direkt bei Jungle Land Panama zu buchen (https://www.junglelandpanama.com/all-tours), allerdings sind die Preise nicht gerade günstig.
Viele liebe Grüße & gaaaanz viel Spaß in Panama!
Rebecca