Am Ehrenfelder Bahndamm: „Der alte Mann“ von der Kölner Künstlerin Layla Xing und dem Kölner Streetartkünstler Huami. Foto: Lukas Holzmeier.

*Das hippe, multikulturelle Ehrenfeld ist ein absolutes Must-see, was Streetart betrifft. In keinem anderen Viertel gibt es so viele Murals auf so kleinem Raum. Und die stammen teils sogar von international renommierten Künstlern. Ich war für mobil.nrw unterwegs und habe bei einer Wanderung durch die Straßen des Veedels viele spannende Adressen entdeckt.

Unsere Tour startet am Bahnhof Ehrenfeld, der sich vom Kölner Hauptbahnhof in nur fünf Minuten mit der Regional- oder S-Bahn erreichen lässt. Bereits im Zugangstunnel unter den Gleisen tauchen wir in die erste fantastische Welt ein: Über unseren Köpfen wölbt sich ein azurblauer Himmel mit weißen Wattewolken. Dazu gibt’s allerlei Motive aus dem Viertel zu entdecken, die so kreiert wurden, dass sie an surrealistische Werke von Salvador Dalí denken lassen. Ein Graffiti-Werk, das übrigens ganz legal entstanden ist, bereits 2018 wurde das Team von Goodlack Fassadenkunst mit der künstlerischen Gestaltung des Tunnels beauftragt. Eine richtig coole Idee, wie ich finde, denn das Mural schafft Weite und bringt herrlich viel Farbe und Freude an diesen Ort, der ohne es sicher einfach nur eng und grau wirken würde.

Foto: Lukas Holzmeier.

Direkt am Bahndamm können wir zahlreiche weitere Murals bestaunen, zum Beispiel „I Miss My Plattenbau“, das vom Berliner Streetart-Künstler El Bocho stammt. Ihm ist es wichtig, nicht direkt ins Stadtbild einzugreifen, sondern es zu ergänzen.

„I Miss My Plattenbau“ – ein Mural des Berliner Streetart-Künstlers El Bocho am Bahnhof Ehrenfeld.

Wie bei Alice im Wunderland

Mutet fantastisch an: Der Eingang von Odonien. Foto: Lukas Holzmeier.

Nachdem wir dem Farbrausch gebührend gefröhnt haben, schnappen wir uns einen E-Scooter und machen einen Abstecher nach Odonien. Hier hat der Künstler Otto Rumpf eine einzigartige Verbindung aus Freiluftatelier, Werkstatt Veranstaltungsort und Kulturzentrum geschaffen. Alte Bullis treffen auf Schiffe, Karusselpferde, hinduistische Gottheiten und Bürsten aus einer Waschstraße. Eine einzigartige Fantasiewelt, die einen in ihren Bann zieht. Ziemlich abgefahren, das Ganze! Stundenlang könnte man sich hier umschauen und würde immer wieder etwas Neues entdecken.

Einen Biergarten und eine Bühne gibt es in Odonien ebenfalls. Foto: Lukas Holzmeier.

In dieser skurrilen aber gemütlichen Atmosphäre sollte man sich einen Besuch des Biergartens auf keinen Fall entgehen lassen. Auch Live-Konzerte, Trödelmärkte oder Festivals finden hier regelmäßig statt.

Mit dem E-Scooter machen wir linker Hand einen kleinen Abstecher in die Innere Kanalstraße, denn dort wartet rechts im Grüngürtel „Tulpen & Kunst“ – eine wilde, kreative Kulturparzelle, die kaum jemand kennt. Dann fahren wir die Innere Kanalstraße in entgegengesetzter Richtung zurück gen Ehrenfeld. Linker Hand winken wir dem Fernsehturm Colonius – ein Wahrzeichen Kölns und das höchste Gebäude der Stadt.

Köln-Ehrenfeld: Wo bunte Farben auf Beton treffen

„Trotzkopf“ – ein Mural des Düsseldorfer Künstlers L.E.T. (Les Enfants Terribles) an der Venloer Straße. Foto: Lukas Holzmeier.

In der hippen Körnerstraße angekommen, parken wir den E-Scooter und stärken uns im urigen, bio-zertifizierten „Café Sehnsucht“.  Zu Fuß erwandern wir weitere Mural-Highlights von Ehrenfeld, die teils spannende politische Botschaften enthalten. Beeindruckend ist zum Beispiel auch das Mural „Matriarchy“ in der Vogelsanger Straße, das sich an einer Hausfassade befindet. Es wurde 2017 im Rahmen des City Leaks Festivals vom ukrainischen Streetartist Aleksei Bordusov geschaffen und soll eine Art Hommage an die Frau sein, da sie neues Leben schenkt, normalerweise keine Kriege anzettelt und den Frieden unterstützt.
Ein weiterer Mural-Hot-Spot befindet sich an der Venloer Straße mit dem Leo-Amand-Park. „Ohne dich würde ich mich nicht trauen“ heißt eines der vielen tollen Werke, die hier zu sehen sind. Es befindet sich an der Wand des Ehrenfelder Bürgerzentrums und stammt von Jasmin Siddiqui und Falk Lehmann alias Herakut – sie zählen zu den erfolgreichsten Graffiti-Künstler*innen der Welt.

Das Werk „Ohne dich würde ich mich nicht trauen“ von Jasmin Siddiqui und Falk Lehmann. Foto: Lukas Holzmeier.

Nette Cafés sind hier in der Ecke ebenfalls vorhanden, zum Beispiel „Madame Tartine“, wo es sich – wie der Name bereits vermuten lässt – köstlich französisch speisen lässt. Frühstück gibt’s hier übrigens den ganzen Tag, noch ein Grund mehr, um herzukommen.

Definitiv eines meiner Lieblingscafés in Köln: Madame Tartine. Foto: Lukas Holzmeier.

Von dort machen wir einen kleinen Schlenker zu den Mural Highlights in der Hackländerstraße und wandern dann über die Venloer Straße zurück zum Bahnhof Köln-Ehrenfeld.

Entdecker-Tipp: Bei dieser Tour solltet ihr im wahrsten Sinne des Wortes mit offenen Augen unterwegs sein. Mal rechts oder links um die Ecke, nach oben oder unten schauen und euch immer wieder mal umdrehen. Denn Murals können ganz plötzlich neu entstehen oder von einem auf den anderen Tag wieder verschwunden sein.

Das Projekt zur Verschönerung des Ehrenfelder Bahnbogens begann bereits 2012. Foto: Lukas Holzmeier.

Tourfacts

Region: Köln/Bonn

Streckenlänge: 9,39 km

Höhenmeter: 30 m
Dauer: 3 Std. (Ohne Betrachtungszeit und Einkehr)
Schwierigkeitsgrad: Leicht, ein Teil der Strecke wird per E-Tretroller zurückgelegt

Wegmarkierung: keine

 

Die GPX-Daten der Tour zum Download: www.komoot.de/tour/1059098836

Einsteigen und NRW entdecken!

Der Bahnhof Ehrenfeld lässt sich vom Kölner Hauptbahnhof in nur wenigen Minuten erreichen. Foto: Lukas Holzmeier.

 Start- und Zielhaltestelle: Bahnhof Ehrenfeld

Linien: RE 1, RE 9, RB 27, RB 38, S 12, S 19

Taktung: alle 1-10 Minuten

E-Tretroller: Ab Bahnhof Ehrenfeld über Odonien bis Körnerstraße Ehrenfeld

z.B. über www.tier.app/de/ oder www.kvb-rad.de/de/koeln/

Fahrplanauskunft und weitere Infos

www.mobil.nrw und www.vrs.de

 

Viel Spaß bei eurer eigenen Abenteuertour durch das farbenfrohe Ehrenfeld! 

Rebecca

Kleiner Abstecher auf die Hohenzollernbrücke, bevor es für mich mit dem Zug zurück nach Bielefeld ging. Foto: Lukas Holzmeier.

 

 

*Hinweis: Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation mit mobil.nrw entstanden. Meine Tipps bleiben davon unbeeinflusst.