Kennt ihr den Film „Liebe braucht keine Ferien“ mit Kate Winslet, Cameron Diaz und Jude Law? Darin geht es um zwei Frauen, die auf verschiedenen Kontinenten leben und beschließen, ihre Häuser für eine Weile über eine Plattform zu tauschen. Ganz ohne zu wissen, was sie vor Ort erwartet. Wie die Geschichte weitergeht, möchte ich hier natürlich nicht verraten. Das Tolle ist jedenfalls ist, dass man auch in der Realität Haustauschferien machen kann. Man braucht dafür übrigens nicht unbedingt ein Haus, eine Mietwohnung tut es auch. Wie ich durch Haustauschferien den schönen Perche in Frankreich entdeckt habe, wie es funktioniert und warum ihr unbedingt mal auf diese Weise Urlaub machen solltet, erfahrt ihr hier.

Warum ihr unbedingt mal Haustauschferien machen solltet

Haustauschferien – wie funktioniert das?

Wenn ihr kein Problem damit habt, euer Haus oder eure Wohnung mit fremden Menschen irgendwo auf der Welt für ein paar Wochen zu tauschen, dann können Haustauschferien genau das Richtige für euch sein. Es ist eine tolle Möglichkeit, um günstig und nachhaltig Urlaub zu machen und nette Menschen vor Ort kennenzulernen. Es gibt zahlreiche Portale, die die Möglichkeit für Haustausche anbieten, der weltweit führende Anbieter ist HomeExchange. Auf dem Portal findet ihr mehr als 400.000 Unterkünfte in 187 Ländern, die Anmeldung ist kostenlos. Und so funktioniert es: Ihr erhaltet sogenannte Guest Points, wenn ihr andere Gäste beherbergt und ihr benötigt Guest Points, wenn ihr selbst woanders als Gast übernachten möchtet. Oder ihr tauscht euer Zuhause direkt mit jemandem. Klingt nicht nur einfach, ist auch so. Falls ihr noch Bedenken habt, fremde Menschen in eure vier Wände zu lassen, kann ich euch beruhigen: Portale wie HomeExchange bieten die Möglichkeit, Gastgeber und Gäste zu bewerten, ihr könnt also vorab schauen, mit wem ihr es zu tun habt.
*Tipp: Mit diesem Code erhaltet ihr 50 Guest Points geschenkt, wenn ihr euer Zuhause auf HomeExchange einstellt und sogar 200 Guest Points, wenn ihr die Mitgliedschaft aktiviert: rebecca-65ab2

Drei Gründe, warum ihr Haustauschferien unbedingt mal ausprobieren solltet

1. Man fährt an Orte, die man sonst vielleicht nie kennengelernt hätte

Habt ihr schon mal was vom Perche gehört? Kein Wunder, wenn nicht, denn als Urlaubsort ist der südlichste Zipfel der Normandie ziemlich unbekannt. Zumindest hier in Deutschland. Bei den Einwohnern von Paris sieht das ganz anders aus: Sie lieben die wunderschöne Region mit ihren grünen Hügeln, den Pferdekoppeln und Wäldern. Und da der Perche nur zwei Autostunden von Paris entfernt liegt, verbringen viele Städter dort ihren Urlaub oder ihr Wochenende. Hektik, Lärm und Stress findet man im Perche nicht, dafür eine große Portion Landidyll, kleine mittelalterliche Dörfer und die Percherons – eine Kaltblutpferderasse, für die die Region bekannt ist. Und weil es ihnen vor Ort so gut gefällt, haben sich viele Pariser gleich ihr eigenes Haus gekauft, manche davon werden zeitweise auch an Urlauber vermietet.

2. Ihr lernt liebenswerte Menschen kennen

Ich habe mittlerweile schon einige Erfahrungen mit HomeExchange gesammelt – und die waren durchweg gut. Haustauschferien sind eine wunderbare Möglichkeit, um tolle Menschen auf der ganzen Welt kennenzulernen. Menschen, die ebenfalls gerne reisen und euch zeigen möchten, wie schön ihre Heimat ist. Wenn uns die Gastgeber*innen nicht persönlich empfangen konnten, warteten oft sehr schöne Willkommensgeschenke auf uns: selbstgemachte Marmeladen, Honig von den eigenen Bienenstöcken und ein handgeschriebener Gruß zum Beispiel. Mit manchen unserer Gastgeber habe ich heute noch Kontakt.

3. Es ist eine tolle Möglichkeit, um günstig und nachhaltig Urlaub zu machen

Für Haustauschferien müssen keine neuen Hotels gebaut werden, denn die Häuser und Wohnung sind schon da. Und da man auf Portalen wie HomeExchange kein Geld mit der Vermietung seiner Immobilien verdienen kann, sind sie für Immobilienspekulanten unattraktiv. Hinzu kommt, dass man keine Mietkosten hat, dadurch kann man sich auch mit wenig Geld einen schönen Urlaub leisten.

Unser Ferienhaus in Nogent-le-Bernard im Perche, Frankreich

Ohne unser Ferienhaus hätte ich den Perche vielleicht nie kennengelernt. Ich entdeckte das wunderschöne steinerne Haus mit den typisch französischen Fensterläden auf HomeExchange und wusste sofort, dass es für mich der ideale Urlaubsort ist. Es liegt bei Nogent-le-Bernard freistehend mitten im Nirgendwo, unsere einzigen Nachbarn waren die Kühe auf der Wiese nebenan. Vor allem in die tolle Küche im Landhaus-Stil und den großen Garten mit den vielen Blumen habe ich mich direkt verliebt.

»Aus dem Küchenfenster kann ich die Kühe im Morgenlicht beim Weiden sehen – alles ist ganz wunderbar friedlich. Eine Ruhe, die vom ersten Tag an auf mich übergeht. Das Rascheln der Weidenblätter im Wind klingt wie Meeresrauschen. Im Garten tanzen Schmetterlinge durch den blühenden Lavendel, Stockrosen recken ihre Köpfe der Sonne entgegen. Feldlerchen jubilieren, während Wildbienen summend Nektar sammeln.

Immer wieder lasse ich den Blick über die Wiesen und Felder in die Ferne schweifen und genieße diese Auszeit vom Alltag. Lesend, französische Köstlichkeiten genießend oder einfach in der Hängematte träumend.  

Zur Dämmerung lugt ein neugieriges Reh hinter der Hecke hervor. Schaut und schaut, bis es weiter seines Weges geht. Auch ein Fuchs kommt vorbei, um von den herabgefallenen Kirschen zu naschen. Später lädt der Zaunkönig zum Abendkonzert vorm Schlafzimmerfenster ein.

Die Tage plätschern dahin, hier gibt es sie noch – die Leichtigkeit des Seins.

Selbst bei Regen ist das Leben ein Gedicht: Ich sitze an der großen Fensterfront des Wohnzimmers und schaue zu, wie dicke Tropfen auf den Boden prasseln, als regne es Perlen.«

Rebecca, Nogent-le-Bernard, Perche, Frankreich

 

 

Meine Ausflugs- und Radtourentipps für euren Urlaub im Perche, Frankreich

Die Region eignet sich ganz hervorragend für ausgedehnte Radtouren, denn die Straßen sind gut und vorwiegend nur sehr gering befahren. Kleine Merkhilfe: Je höher die Zahl hinter dem „D“, desto kleiner die Straße. Alles ab einem zweistelligen Bereich ist sehr zu empfehlen. Kondition solltet ihr allerdings mitbringen, denn es geht rauf und runter und rauf … Ich war froh, dass ich mein E-Bike dabei hatte, so konnte ich problemlos Radtouren zu schönen Orten wie La Ferté-Bernard, Bonnétable, St. Cosmé en Varais etc. machen.

In Nogent-le-Bernard selbst gibt es leider keine Boulangerie mehr, in der man morgens Baguette kaufen kann. Dafür wird man im circa sechs Kilometer entfernt gelegenen Dorf St. Cosmé en Varais fündig. Sehr fündig sogar: die Patisserie und Boulangerie Claire et Noêl Jamin hat alles, was das Herz von Liebhabern französischer Kreationen wie Macarons, Eclairs oderParis-Brest begehrt. Es gibt sogar selbst gemachtes Eis am Stiel.

Ausflug nach La Perriére

Ich liebe alte französische Dörfer und La Perriére hat mich sofort begeistert. Bis 1870 war der Ort ein Zentrum normannischer Stickerei – die kleinen Straßen und Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert zeugen noch heute von dieser reichen Vergangenheit. Es lohnt sich, einfach durch die engen Gassen zu schlendern und die hübschen, blühenden Gärten zu bewundern.

Tipp für Genießer: Direkt im Zentrum liegt La Maison d’Horbe – ein vorzügliches Restaurant, das auch wegen seines Interieurs einen Besuch wert ist. Günstig ist das Restaurant allerdings nicht gerade.

Ausflug nach Bellême

Wusstet ihr, dass der Perche zu den Top-Destinationen für Antiquitäten und Trödel in Frankreich gehört? Mir war es neu. Aus ganz Europas reisen Interessierte in den Perche, um nach schönen Möbeln und Einzelstücken zu stöbern. Besonders gut geht das im kleinen Städtchen Bellême. Neben Antiquitätenläden, gibt es auch einige Ateliers und einen sehenswerten Seifenladen, dessen Duft einem schon von weitem entgegen strömt. Auch architektonisch lohnt sich ein Ausflug nach Bellême, denn das mittelalterliche Stadttor aus dem 15. Jahrhundert und die edlen Häuserfassaden aus dem 17. und 18. Jahrhundert verleihen dem Städtchen einen ganz besonderen Charme. Naturfans sollten sich den Wald von Bellême nicht entgehen lassen – dieser hat nicht nur hundertjährige Eichen und schöne Wandermöglichkeiten zu bieten, er ist auch ein Paradies für Pilzsammler.

 

Radtour nach La Ferté-Bernard

Sehenswert ist auch das mittelalterliche Städtchen La Ferté-Bernard. Dank seiner Kanäle und den vielen Fachwerkhäuschen versprüht es einen tollen Charme. Die imposante Kathedrale Notre-Dame-des-Marais stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert und wurde im gotischen Flamboyantstil erbaut. Ein Blick ins Innere lohnt sich unbedingt. Außerdem gibt es einige sehr nette kleine Läden, Restaurants und Cafés. Eines davon ist Madame Moustache. Hier gibt es super viele selbstgemachte französische Köstlichkeiten. Inhaberin Alexine hat ein großes Faible für Antiquitäten und so lassen sich vor Ort viele alte Schätzchen entdecken.

 

Tipp: Montagmorgens findet im Zentrum der Altstadt von La Ferté-Bernard ein Markt statt. Hier verkaufen viele lokale Produzenten ihre Ware.
Falls ihr Fans von französischem Käse seid, möchte ich euch Aux Bons From’tons empfehlen. Das ist eine Käserei, die etwas außerhalb von La Ferté-Bernard in der 2 Rue de l’Eguillon liegt. Die Auswahl ist groß und es gibt sogar ein kleines Restaurant.

Ausflug nach Mortagne-au-Perche

Auch ein Ausflug nach Mortagne-au-Perche lohnt sich. Hier gibt es einen Wochenmarkt und kleine Läden und Patisserien. Die Krypta Saint-André und der Kreuzgang der Kapelle Saint-François gehören zu den besonderen Sehenswürdigkeiten. Und Liebhaber von Antiquitäten und Trödel kommen natürlich auch auf ihre Kosten.

 

Radtour zum Jardin Potager in Bonnétable

Falls ihr auch so große Blumenfans seid, solltet ihr euch einen Besuch im Jardin Potager in Bonnétable nicht entgehen lassen. Er ist wunderschön angelegt und wenn ihr zur richtigen Zeit kommt, könnt ihr eine prächtige Anzahl an besonderen Rosen bewundern, die einfach herrlich duften. Der Eintritt ist gratis. An der dort ebenfalls ansässigen Tourist-Information kann man sich E-Bikes ausleihen, um den Ort zu erkunden. Flyer oder anderes Informationsmaterial ist allerdings ausschließlich auf Französisch erhältlich.

 

 

Meine Recherchetipps für euren Urlaub im Perche, Frankreich

Reiseführer

– Normandie Reiseführer Michael Müller Verlag*: Autor Klaus Simon nimmt euch mit in „seine“ Normandie und präsentiert persönliche Lieblingsorte. Und die sind individuell, mal ungewöhnlich, mal stylisch und gern auch umweltbewusst.

– DuMont Reise-Taschenbuch Normandie*: Autor Ralf Nestmeyer ist seit vielen Jahren großer Fan der Normandie und führt euch zu besonderen Sehenswürdigkeiten, Parks und Gärten und er gibt Tipps zu Wandertouren. Mir hat es besonders gut gefallen, dass dem Perche ein eigenes Kapitel im Reiseführer gewidmet ist.

DuMont Bildatlas Normandie*: Das Magazin lädt euch mit seinen großformatigen Bildern ein, bereits vor der Reise ein bisschen zu träumen. Aber auch inhaltlich hat es allerhand zu bieten: Autor Klaus Simon zeigt euch, was ihr auf keinen Fall versäumen dürft – Ausflüge, Märkte und Museen, ausgesuchte Hotels und Restaurants, wichtige Anschriften, Öffnungszeiten und Internet-Links. Außerdem gibt es Hintergrundreportagen und Specials, die kritisch aktuelle und interessante Themen aufgreifen.

Lese- und Filmtipps

-Literaturtipp: Tage mit Gatsby* von Joséphine Nicolas: Die Roaring Twenties sind eine Zeit, die mich schon lange fasziniert. In ihrem wunderbaren Roman „Tage mit Gatsby“ erzählt Joséphine Nicolas die Geschichte der Schriftstellergattin Zelda Scott Fitzgerald, die gemeinsam mit ihrem berühmten Mann ein ausschweifendes Leben in Südfrankreich führt. Ihr Wunsch nach Eigenständigkeit gepaart mit seiner Schaffenskrise bilden den Auftakt eines Dramas. Ich konnte das Buch kaum weglegen, weil mich Zeldas Schicksal und ihre Gefühlswelt derart gefesselt haben. Es ist beeindruckend, wie viele originale Tagebucheinträge, Notizen, Briefe der Fitzgeralds und Erinnerungen von Zeitgenossen in diesen Roman eingeflossen sind. Ich bin gespannt, ob und wann er verfilmt wird.

-Filmtipp: Liebe braucht keine Ferien* spielt zwar nicht in Frankreich, thematisch passt die Geschichte jedoch trotzdem perfekt, da die Romanze von zwei alleinstehenden Frauen handelt, die sich entschließen, es mal mit Haustauschferien auszuprobieren.

Ihr möchtet lieber andere Regionen in Frankreich entdecken?

Kein Problem, schaut euch meine anderen Blogbeiträge mit Urlaubstipps zu Frankreich an.

La vie est belle – ein Spätsommer im Ferienhaus im Burgund

Die grünen Oasen von Paris – Tipps für einen nachhaltigen Städtetrip

Haustauschferien – warum ihr es unbedingt mal ausprobieren solltet

Fotos: Lukas Holzmeier Fotografie, Rebecca Schirge

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